Überraschend schnell hat das Landgericht Mannheim im Prozess gegen Jörg Kachelmann die Vernehmung der Nebenklägerin beendet. Nach nicht einmal zwei Stunden war die Befragung vorbei. Die ehemalige Geliebte des Schweizer Fernsehmoderators hielt dabei an ihren Vorwürfen fest, sagte der Vorsitzende Richter im Anschluss an die nichtöffentliche Befragung.
Die 38-Jährige beschuldigt Kachelmann, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Kachelmanns Verteidiger Johann Schwenn bezeichnete die Aussage als "außerordentlich aufschlussreich und ertragreich", wollte aber keine Details preisgeben.
Die Ex-Geliebte war bereits im Oktober an vier Verhandlungstagen mehr als 20 Stunden lang unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen worden. Schwenn war seinerzeit noch nicht beteiligt, sondern sein Vorgänger Reinhard Birkenstock. Aus diesem Grund war erwartet worden, dass Schwenn die Nebenklägerin ausführlicher befragen würde. Er hatte zu Beginn der Verhandlung eine eigens erstellte Tabelle an die Prozessbeteiligten verteilt, in der angebliche Widersprüche in den bisherigen Aussagen aufgestellt waren.
Vor Beginn der Vernehmung hatte Schwenn zudem beantragt, die Öffentlichkeit während der Vernehmung zu bestimmten Themen zuzulassen. Schwenn erwähnte unter anderem Kontakte des mutmaßlichen Opfers zur Feministin Alice Schwarzer, die für die Bild-Zeitung über den Prozess berichtet. Außerdem wollte er die Frau fragen, ob sie sich mit einem Polizeibeamten geduzt habe. Dies sollte in öffentlicher Sitzung geschehen, "damit der Öffentlichkeit nicht verborgen bleibt, welche gewichtigen Gründe gegen die Glaubwürdigkeit der Nebenklägerin sprechen".
Im Laufe der Vernehmung jedoch nahm Schwenn den Antrag auf Zulassung der Öffentlichkeit wieder zurück. "Diese Themen haben an Bedeutung verloren", sagte er im Anschluss an die Sitzung. Am kommenden Dienstag soll die ehemalige Kachelmann-Geliebte vernommen werden, die für ein Interview in der Bunten ein Honorar von 50.000 Euro bekommen hatte.
Außerdem sollen in der kommenden Woche die beiden Staatsanwälte Oskar Gattner und Lars-Torben Oltrogge als Zeugen befragt werden. Dabei soll es um die Vernehmung des mutmaßlichen Opfers gehen.