Jugendgewalt in London:Schauspieler aus Harry-Potter-Film erstochen

Rob Knox spielt einen Zauberschüler im neuen Harry-Potter-Streifen, doch nun musste er sterben vor der Premiere. Wegen eines Mobiltelefons wurde der 18-Jährige umgebracht - das 14. jugendliche Todesopfer in der britischen Hauptstadt seit der Jahreswende.

Millionen werden Rob Knox Ende des Jahres im Kino sehen. Denn dann läuft der neueste Harry-Potter-Film an, in dem Knox einen Zauberschüler aus dem Haus Ravenclaw mimt. Marcus Belby ist sein Name in Harry Potter und der Halbblutprinz, der sechste Verfilmung der Bücherserie von Joanne K. Rowling.

Jugendgewalt in London: Harry Potter und der Halbblutprinz: Buchdeckel des nun verfilmten sechsten Abenteuers des Zauberlehrlings

Harry Potter und der Halbblutprinz: Buchdeckel des nun verfilmten sechsten Abenteuers des Zauberlehrlings

(Foto: Foto: Reuters)

Doch Schauspieler Rob Knox wird bei der Premiere fehlen. Der 18-Jährige ist im Südosten von London erstochen worden. Rob Knox geriet in der Nacht zum Sonntag vor einer Bar im Vorort Sidcup in einen Streit, woraufhin er niedergestochen wurde, wie die Londoner Polizei mitteilte.

Er war bereits das 14. Gewaltopfer im Teenager-Alter seit Jahresbeginn in London. Angehörige, Freunde sowie die britische Öffentlichkeit reagierten mit tiefer Bestürzung auf die Bluttat.

Er wollte den jüngeren Bruder schützen

Knox habe offenbar seinen 17-jährigen Bruder Jamie schützen wollen und sei dadurch in den Streit hineingezogen worden, berichtete die britische Inlandsnachrichtenagentur PA unter Berufung auf Augenzeugen.

Insgesamt wurden fünf junge Männer nach der blutigen Auseinandersetzung in Krankenhäuser eingeliefert, darunter ein 21-Jähriger, der wegen Mordverdachts verhaftet wurde. Knox wurde nach Polizeiangaben gegen 1 Uhr morgens für tot erklärt.

Der mutmaßliche Täter war nach Augenzeugenberichten mit zwei Messern bewaffnet. Offenbar handelte es sich bei seinem Angriff um einen Racheakt wegen eines kürzlichen Streits um ein Mobiltelefon. Ein Bandenkrieg war aber nicht der Auslöser der Gewalt, wie Freunde des Erstochenen betonten.

Selbe Gegend, selber Monat

Die Ermordung von Knox dürfte die öffentliche Debatte über zunehmende Gewaltkriminalität unter Jugendlichen in Großbritannien weiter anheizen. Nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt wurde vor zwei Wochen der 16-jährige Jimmy Mizen mit einer Glasscherbe tödlich verletzt. Knox spielte mit Mizen im selben Club Rugby.

In diesem Jahr fielen in der britischen Hauptstadt bereits 14 Jugendliche oder junge Männer Gewaltverbrechen durch ebenso junge Täter zum Opfer. Der neue Bürgermeister von London, Boris Johnson, ist mit dem Wahlversprechen angetreten, die Jugendgewalt in den Griff zu bekommen.

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