John F. Kennedy:Ein außerehelicher Sohn?

Hat John F. Kennedy kurz nach seiner Amtseinführung einen außerehelichen Sohn gezeugt. In den USA wird heftig über einen Mann diskutiert, der dem früheren Präsidenten verblüffend ähnlich sieht.

Bernadette Calonego

In Kanada ist ein Kennedy-Fieber ausgebrochen - aber nicht wegen Barack Obama, dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten, der oft als "neuer Kennedy" beschrieben wird. In Kanada gibt es derzeit Schlagzeilen über einen angeblichen Kennedy-Erben, den mehr mit dem früheren US-Präsidenten John F. Kennedy verbinden könnte als Obama: nämlich Blutbande.

John F. Kennedy

John F. Kennedy während des Zweiten Weltkriegs auf einem Boot .

(Foto: Foto: AP)

In Vancouver lebe ein Mann, so berichtet die kanadische Zeitung The Globe and Mail, der sich für den außerehelichen Sohn Kennedys halte und der dem 1963 ermordeten Präsidenten verblüffend ähnlich sehe: groß, schlank, jungenhaft, sommersprossig, haselnussbraune Augen und dickes rotbraunes Haar, das auf der linken Seite gescheitelt und über die Stirn gekämmt sei.

Der Mann, der sich als Jack Worthington auswies, ließ sich einen Tag später photographieren, nachdem er zunächst auf seiner Anonymität bestanden hatte. Das im Globe and Mail veröffentlichte Bild zeigt tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit dem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten. "Er hat perfekte gerade Zähne", schrieb die Zeitung, "man ist versucht zu sagen: Kennedy-Zähne."

Sein Geburtsdatum gab der angebliche Kennedy-Erbe mit dem 22. November 1961 an und legte mehrere Personalausweise vor: Er wäre auf den Tag genau zwei Jahre vor der Ermordung Kennedys in Dallas (Texas) geboren worden.

Worthington, ein amerikanischer Staatsbürger, der vor einem halben Jahr in die kanadische Provinz British Columbia gezogen war, hatte sich an die Zeitung ge-wandt, nachdem Gerüchte, dass er in der Westküstenstadt Vancouver lebe, in Medien aufgetaucht waren. Die New York Post hatte am vergangenen Donnerstag berichtet, das US-Magazin Vanity Fair habe die Geschichte schon seit mehr als einem Jahr recherchiert, aber sie nach einer Kontaktnahme mit Senator Ted Kennedy, dem Bruder des früheren Präsidenten, vorläufig nicht veröffentlicht, bis man Beweise habe - DNS zum Beispiel.

Keine finanziellen Ansprüche

Die Mutter des nichtehelichen Kindes sei eine Texanerin, die Kennedy von seinem Vizepräsidenten Lyndon B. Johnson vorgestellt worden sei, berichtete die New York Post. Die Mutter habe die Tür zugeschlagen, als Vanity Fair bei ihr angeklopft habe.

Falls Worthingtons Geschichte stimmt, dann wäre er nur einige Wochen nach dem Amtsantritt Kennedys im Jahr 1961 gezeugt worden. Noch gibt es allerdings keinen Beweis für seine Herkunft. Jack Worthington sagte dem Globe and Mail, er sei nicht hinter dem Geld der Kennedys her. Er würde sofort ein Dokument unterschreiben, in dem er auf jegliche finanzielle Ansprüche verzichtet.

Er möchte dagegen DNS-Proben von männlichen Mitgliedern der Kennedy-Familie haben. Der gutangezogene Amerikaner beschrieb sich laut Globe and Mail als Geschäftsmann mit internationalen Beziehungen, seine Ehefrau sei Kanadierin. Er lässt seine Familie nach eigenen Aussagen von Leibwächtern schützen, aber in British Columbia fühle er sich sicher. Wegen seiner Ähnlichkeit mit Kennedy sei er manchmal von Passanten auf der Straße angesprochen worden. "Nicht auf lustige, sondern auf besorgniserregende Weise", sagte Worthington dem Globe and Mail.

Gefragt, warum er sich nun an die Öffentlichkeit wende, wird Worthington zitiert: "Ich empfinde einfach ein tiefes Pflichtgefühl, das Richtige zu tun."

John F. Kennedys Familie war aus Irland in die USA eingewandert. 1953 heiratete der katholische Demokrat Jacqueline Bouvier und hatte mit ihr drei Kinder: Caroline, John, der 1999 mit seiner Frau bei einem Absturz des eigenen Flugzeuges umkam, und Patrick, der zwei Tage nach seiner Geburt starb.

Seit Jahren gibt es Spekulationen über die zahlreichen Affären John F. Kennedys, der im Alter von 46 Jahren in Dallas erschossen wurde. Die von kanadischen Medien befragten Experten zeigten sich von der Möglichkeit eines weiteren Kennedy-Kindes nicht überrascht.

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