Jagd auf Poker-Räuber:"Ocean's Five": Der Boss fällt als Letzter

Nach dem spektakulären Überfall auf ein Berliner Pokerturnier ist der Polizei auch der mutmaßliche Kopf der Bande ins Netz gegangen - die Beute bleibt verschwunden.

Nach dem spektakulären Überfall auf ein Pokerturnier in Berlin hat die Polizei den mutmaßlichen Drahtzieher festgenommen. Es handele sich um einen 28 Jahre alten Libanesen, sagte ein Polizeisprecher. Er soll nach dem Raub im Hyatt-Hotel am 6. März das Fluchtauto gefahren haben. Damit sitzen alle fünf mutmaßlichen Räuber aus dem Hotel in Untersuchungshaft. Geklärt ist der Fall jedoch noch nicht ganz: Über den Verbleibt der Beute von 242.000 ist weiterhin nichts bekannt.

Für den mutmaßlichen Drahtzieher war das Spiel am Sonntag gegen 23.15 Uhr zu Ende, wie die Polizei mitteilte. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung hatten Spezialkräfte der Polizei bereits am Nachmittag die Wohnung des Mannes gestürmt, ihn aber nicht angetroffen. Es soll sich um den nur wenige Jahre älteren Onkel eines bereits verhafteten Poker-Räubers handeln.

Bis zum Wochenende hatte die Berliner Polizei bereits vier Tatverdächtige aus Neukölln und Kreuzberg festgenommen. Bei den zwei vorletzten Verdächtigen klickten am Samstag auf dem Flughafen Berlin-Tegel die Handschellen. Ein 19-Jähriger hatte sich in den Libanon, ein 20-Jähriger in die Türkei abgesetzt. Sie landeten unabhängig voneinander innerhalb weniger Stunden in der Hauptstadt und stellten sich den Fahndern.

Organisierte Kriminalität?

Zuvor hatte sich bereits ein 21-Jähriger freiweillig der Polizei gestellt. Er hatte der Polizei Angaben zu seinen Komplizen gemacht. Ein 20-Jähriger ließ sich bei einer zufälligen Kontrolle widerstandslos abführen.

Die Männer türkischer und arabischer Herkunft waren der Polizei schon vorher bekannt: Sie standen bereits wegen Diebstählen oder Raubüberfällen vor Gericht. Sie sitzen nun getrennt voneinander im deutschlandweit größten Untersuchungsgefängnis für Männer in Berlin-Moabit. Bei dem Überfall hatten sie sie jede Menge Spuren hinterlassen und wurden auch von Überwachungskameras gefilmt.

Unklar blieb am Montag, ob hinter dem Raub tatsächlich zwei verfeindete arabische Familien stehen, wie die Berliner Morgenpost unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet hatte. Informationen, wonach wesentliche Tipps zur Identität der Poker-Räuber von einer der Familien stammten, wollte die Polizei dem Bericht zufolge nicht bestätigen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den Clans soll es um Drogenhandel, die Rotlichtszene und andere Bereiche der organisierten Kriminalität gehen.

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