Jackson-Prozess:Leibarzt angeklagt

Conrad Murray muss sich vor Gericht verantworten: Der Kardiologe des "King of Pop" wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

Mehr als ein halbes Jahr nach dem Tod des "King of Pop" drohen seinem Leibarzt Conrad Murray nun juristische Konsequenzen. Gegen den Kardiologen wurde am Montagnachmittag (Ortszeit) Anklage erhoben, wie die Staatsanwaltschaft in Los Angeles mitteilte. Conrad Murray habe Michael Jackson getötet - dabei aber ohne Vorsatz gehandelt, hieß es.

Conrad Murray, AFP

Er war der Letzte, der den "King of Pop" lebend sah: der Kardiologe Conrad Murray.

(Foto: Foto: AFP)

Murrays Verteidiger Edward Chernoff betonte im Vorfeld der Anklageerhebung, sein Mandant sei für den juristischen Kampf gut gerüstet: "Wir werden eine Kautionszahlung erreichen, wir werden auf nicht schuldig plädieren, und wir werden kämpfen wie verrückt."

Auf die Anklage steht eine Höchststrafe von vier Jahren Gefängnis.

Murray steht seit dem Tod des Popstars am 25. Juni im Zentrum der Ermittlungen. Er war bei Jackson, als dieser im Alter von 50 Jahren und wenige Wochen vor einer geplanten Serie von Comeback-Konzerten starb. Laut Autopsiebericht wurde der Tod durch das Betäubungsmittel Propofol in Verbindung mit weiteren Beruhigungsmitteln ausgelöst. Murray hat zugegeben, den an Schlafstörungen leidenden Popstar kurz vor dessen Tod Propofol und andere Beruhigungsmittel verabreicht zu haben, um ihm zum Einschlafen zu verhelfen.

Ausbleibende Honorare

Murray war von Jackson als Leibarzt angestellt worden, während sich der Popstar auf seine Konzerte vorbereitete. Der Mediziner schloss für die mit 150.000 Dollar (110.000 Euro) dotierte Stelle bei Jackson seine kardiologischen Praxen in Houston und Las Vegas, um sich gänzlich auf die Betreuung des Musikers zu konzentrieren und ihn auf Reisen begleiten zu können.

Im November erklärte Murrays Anwalt Chernoff dazu, sein Mandant habe für die Zeit als Jacksons Arzt kein Honorar bekommen. Der Mediziner habe seit sieben Monaten kein Geld mehr verdient, und es sei fraglich, ob er weiter sein Haus behalten und seine Familie unterhalten könne.

Murray erklärte, nichts von dem, was er dem Popstar gegeben habe, hätte Jackson töten dürfen. In einem Prozess dürften Experten mit Aussagen über den Einsatz von Propofol zu Wort kommen. Unter anderem müsste geklärt werden, ob es sich um grobe Fahrlässigkeit handeln kann, wenn das Mittel in einem Privathaushalt verabreicht wird. Denn üblicherweise wird es nur in Krankenhäusern eingesetzt.

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