Israel:Polygamist wegen Vergewaltigungen verurteilt

Seine fast 50 Kinder mussten ihm die Füße küssen, die Frauen trugen sein Porträt auf dem Körper tätowiert: Ein 64-jähriger Polygamist aus Tel Aviv ist wegen Vergewaltigungen und Misshandlungen in seiner sektenartigen Großfamilie verurteilt worden.

  • Ein 64-jähriger Polygamist ist wegen schwerer Sexualstraftaten innerhalb der Familie verurteilt worden. In Tel Aviv hat er in einer Art Sekte mit mehr als 20 Frauen und fast 50 Kindern gelebt.
  • Jahrelang hat er mehrere seiner Frauen und Töchter vergewaltigt.
  • Die Opfer sprechen von "Versklavung".

Ausbeutung seiner Frauen und Töchter

Ein israelischer Polygamist, der mit mehr als 20 Frauen zusammengelebt hat, ist wegen schwerer Sexvergehen innerhalb der Familie schuldig gesprochen worden. Das Bezirksgericht in Tel Aviv sprach den 64-Jährigen allerdings von der Anklage der Versklavung frei. Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Der Mann mit langem weißen Haar und weißem Bart hatte sich laut Anklageschrift innerhalb seiner sektenartig organisierten Großfamilie mit fast 50 Kindern einen "Status der Allmacht" verschafft. Er habe jahrelang mehrere Frauen und Töchter vergewaltigt und misshandelt, lautete das Urteil. Die Frauen gingen zur Arbeit und lieferten laut Anklage ihren Verdienst bei dem 64-Jährigen ab. Einige hätten sich sein Porträt auf den Körper tätowieren lassen. Die Kinder mussten ihm der Anklage zufolge die Füße küssen. Nach einem Fernsehbericht wurde der Mann 2010 festgenommen.

Eine der Frauen warf ihm während des Prozesses "Gehirnwäsche" vor. Sie kritisierte, dass er nicht wegen Versklavung schuldig gesprochen wurde. "Für mich war es die totale Sklaverei, wie eine lebenslange Haftstrafe", sagte die Frau im israelischen Rundfunk. Die Unterstützer des Angeklagten argumentierten, die Frauen hätten jederzeit gehen können.

© süddeutsche.de/dpa/kfu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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