Iran:Sittenwächter verbieten westliche Frisuren

Kurze Hosen, westliche Männerfrisuren und Krawatten - das alles dürfen Männer in Iran nicht mehr tragen. Auch Frauen in dem Land müssen sich einer strikten Kleiderordnung beugen.

In Iran haben die Sittenwächter ihr striktes Vorgehen gegen modische Männer weiter verschärft.Westliche Haarschnitte, Make-up für Männer und das Färben und Zupfen der Augenbrauen seien künftig verboten, berichtete die Zeitung Etemad.

Iran: Sittenwächter verbieten westliche Frisuren

So eine Frisur wie dieser junge Mann dürfen iranische Friseure ihren Kunden künftig nicht mehr schneiden

(Foto: Foto: AFP)

Entsprechende Anordnungen habe die Polizei in den Friseursalons des Landes erteilt. Männliche Friseure dürften außerdem keine Krawatten oder Fliegen mehr tragen. Bei Regelverstoß drohe den Friseuren der Entzug ihrer Lizenz.

Seit einer Woche nehmen die Behörden auch verstärkt iranische Frauen wegen Verstößen gegen die Kleiderordnung ins Visier, Tausende wurden bereits verwarnt.

Irokesenschnitte im Trend

Der iranische Herrenfriseur-Verband warnte, die neuen Vorschriften seien nur schwer einzuhalten. Selbst wenn die Verbandsmitglieder sich an die Vorschriften hielten, gebe es weiter Hunderte Friseurläden ohne Lizenz, die die Regeln womöglich missachteten, zitierte Etemad den Verbandschef Mohammad Efthegari-Fard.

Viele junge Leute ließen sich ihren Haarschnitt von Laien-Friseuren verpassen. In Iran sind bei jungen Männern Irokesenschnitte mit viel Gel und gezupfte Augenbrauen im Trend.

Am vergangenen Wochenende hatten bereits 2000 Studenten der Universität Schiras gegen neue Vorschriften protestiert, die ihnen das Tragen kurzärmliger Oberteile und kurzer Hosen außerhalb ihrer eigenen Zimmer verbieten.

Frauen werden in Iran neuerdings auf der Straße angehalten, wenn sie sich nach Auffassung der Sittenpolizei in figurbetonter Kleidung oder nicht ausreichend verhüllt zeigen.

Schon am Tag nach Beginn der Kampagne wurden nach offiziellen Angaben knapp 1500 Frauen verwarnt. Bei Widerstand droht den Frauen Polizeigewahrsam.

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