- Die in Geldnot geratene Odenwaldschule kann ein weiteres Schuljahr finanzieren. Der Wirtschaftsplan des Internats wurde akzeptiert.
- Nachdem ein Missbrauchsskandal an der Schule bekannt wurde, waren die Schülerzahlen zurückgegangen.
Finanzierung für ein Jahr
Die krisengeschüttelte Odenwaldschule ist vorerst gerettet. Sie kann sich aber zunächst nur auf das kommende Schuljahr einstellen, wie das hessische Sozialministerium als Aufsichtsbehörde mitteilte. Begründet wurde die Befristung damit, "dass von Seiten des Internats die Finanzierung nur auf ein Schuljahr sichergestellt werden konnte". Der Unterricht kann nun wie geplant am kommenden Montag beginnen.
Missbrauchsskandal und Kinderporno-Ermittlungen
Nach wiederholter Kritik an der von einem Missbrauchsskandal erschütterten Schule hatte das Sozialministerium erneut die Betriebsgenehmigung geprüft. An dem Internat in Südhessen hatten vor Jahrzehnten Lehrer mindestens 132 Schüler sexuell missbraucht. Der Skandal kam aber erst 2010 ans Licht. In diesem Jahr wurde ein Lehrer nach einem Kinderpornografie-Verdacht entlassen. Außerdem gab es neue Missbrauchsvorwürfe.
Geldprobleme durch zurückgehende Schülerzahlen
Das Reforminternat war vor allem wegen zurückgehender Schülerzahlen in Geldnot geraten. Die Behörden verlangten einen schlüssigen Wirtschaftsplan. Laut der Schule erklärte sich die Belegschaft bereit, zur Kompensation auf zehn Prozent des Gehaltes zu verzichten. Außerdem sollten zwei Grundstücke mit Immobilien verkauft werden.
Neues Betreuungsmodell, Auflagen der Aufsichtsbehörde
Das Sozialministerium hat nun das auf Druck der Aufsichtsbehörden von der Schule vorgelegte neue Betreuungsmodell für das Internat akzeptiert: Die Lehrer sollen sich nicht mehr wie bisher rund um die Uhr um die Schüler kümmern, sondern durch Sozialpädagogen unterstützt werden. Dies verhindere eine zu große Nähe zwischen Lehrern und Schülern und erschwere sexuellen Missbrauch. Die Einführung des neuen Konzepts werde das Ministerium "eng begleiten".
Die Aufsichtsbehörden machten weitere Auflagen, deren Einhaltung sie streng überprüfen wollen. So sollen die frei gewordenen Stellen der Schulleitung, der Internatsleitung und der Geschäftsleitung ab Dezember dieses Jahres wieder besetzt werden.