Polizeiskandal:Erneut Gruppenvergewaltigung in Indien

In einem Vorort von Delhi verschwindet eine 21-Jährige, ihr Vater geht zur Polizei - doch die Polizisten nehmen seine Sorgen nicht ernst. Wenig später wird die junge Frau gefunden: vergewaltigt und getötet. Nach Protesten werden fünf Polizisten vom Dienst suspendiert.

Eine 21-jährige Fabrikarbeiterin aus Indien ist am Freitagabend auf dem Nachhauseweg verschwunden. Ihr Vater ging zur Polizei. Dort nahm man den Mann jedoch nicht ernst. Die Polizisten machten abfällige Bemerkungen und spekulierten, seine Tochter sei mit jemandem mitgegangen. Wenig später wurde die Frau tot aufgefunden: vergewaltigt und umgebracht. Das berichtet die Times of India.

Mittlerweile sind zwei Tatverdächtige verhaftet worden, ein weiterer befindet sich noch auf der Flucht. Fünf indische Polizisten wurden derweil vom Dienst suspendiert, weil sie den so wichtigen FIR ("First Information Report") verweigert hatten. Der FIR wird bei Verdacht auf ein Verbrechen erstellt, um die polizeilichen Ermittlungen in Gang zu setzen. Außerdem hatten sich zwei Polizisten geweigert, den mutmaßlichen Tatort zu begehen.

Als der Umgang der Polizisten mit dem Verdacht des Vaters publik wurden, gingen zahlreiche Menschen auf die Straßen von Noida, einem Vorort von Delhi, und protestierten gegen die Polizei. Die Times of India spricht von einem "gesellschaftlichen Aufschrei". In Noida soll diese Gruppenvergewaltigung mit Todesfolge stattgefunden haben.

Erst Mitte Dezember hatte der Fall einer 23-jährigen Studentin, die in einem Kleinbus in Delhi von mehreren Männern vergewaltigt, mit Eisenstangen misshandelt und aus dem fahrenden Fahrzeug geworfen worden war, für weltweites Aufsehen und heftige Massenproteste und Straßenkämpfe in Indien gesorgt. Die Frau kämpfte fast zwei Wochen lang um ihr Überleben, starb jedoch an ihren schweren Verletzungen.

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