Havariertes Kreuzfahrtschiff erreicht Seychellen:Erste Passagiere verlassen die "Costa Allegra"

Ende einer Odyssee: Das nach einem Feuer manövrierunfähige Kreuzfahrtschiff "Costa Allegra" ist im Hafen der Seychellen-Hauptinsel Mahé angekommen. Die ersten Passagiere sind bereits an Land gegangen - wo sie von einem riesigen Medienaufgebot empfangen wurden.

Aufatmen für Passagiere und Besatzung der Costa Allegra: Das havarierte Kreuzfahrtschiff hat am frühen Donnerstagmorgen in Port Victoria, dem Hafen der Seychellen-Hauptinsel Mahé, angedockt. Die ersten Gäste sind bereits von Bord gegangen. Busse warteten mit laufenden Motoren, um die Schiffsreisenden in vorgebuchte Hotels zu bringen. Am Kai standen Hunderte Koffer, die zuvor bereits mit Booten an Land gebracht worden waren.

Im Hafen von Mahé wurde die Costa Allegra von einem großen Medienaufgebot erwartet. Fernsehteams aus aller Welt hatten sich in Stellung gebracht. Auch die für die Seychellen zuständige deutsche Botschafterin in Kenia, Margit Hellwig-Bötte, sowie Honorarkonsulin Kerstin Henri sind vor Ort: Sie wollen die 38 Deutschen an Bord des italienischen Schiffes in Empfang nehmen.

Die mehr als 600 Kreuzfahrtpassagiere werden von den Seychellen aus nach Italien, Frankreich oder Deutschland ausgeflogen. Ursprünglich sollte die 26-tägige-Seereise von Mauritius über Madagaskar durch den Suezkanal bis Savona in Italien führen.

Klima- und Toilettenanlagen fielen aus

Auf dem Kreuzfahrtschiff war am Montag ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen. Die manövrierunfähige Costa Allegra wurde anschließend von einem französischen Trawler und zwei Schleppern durch Piratengebiet nach Mahé gebracht. Die Rettungsmission hatte sich offenbar verzögert, weil der französische Trawler die von den Seychellen geschickten Schlepper aus finanziellen Gründen nicht an der Operation beteiligen wollte.

Weil es keinen Strom an Bord gab, fielen nicht nur die Toilettenanlagen aus, die Passagiere mussten die Reise über den Indischen Ozean auch bei tropischer Hitze ohne Kühlung überstehen. Gäste und Crewmitglieder verbrachten die Nächte im Freien auf Deck.

Die Havarie erregte besonders starke internationale Aufmerksamkeit, weil die Costa Allegra zur selben Reederei gehört wie die Costa Concordia. Das Kreuzfahrtschiff war vor etwa sechs Wochen nahe der italienischen Mittelmeerinsel Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert. Bei dem Unglück starben mehr als 30 Menschen.

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