Illegaler Kunsthandel:Internationaler Ring von Kunstschmugglern ausgehoben

Illegaler Kunsthandel: In Nimrud im Irak hat die Terrormiliz IS historische Stätten und ihre Kunstwerke zerstört. Oftmals werden die archäologischen Überreste geplündert - und landen teilweise im internationalen Kunsthandel.

In Nimrud im Irak hat die Terrormiliz IS historische Stätten und ihre Kunstwerke zerstört. Oftmals werden die archäologischen Überreste geplündert - und landen teilweise im internationalen Kunsthandel.

(Foto: AP)

Mehr als 3500 gestohlene Kulturgüter, darunter zahlreiche archäologische Objekte, wurden bei einer groß angelegten Aktion sichergestellt. Die Polizei nahm 75 Verdächtige in mehreren Ländern fest.

Antike Objekte kann man heutzutage im Internet kaufen, und das nicht erst, seit in mehreren Ländern, die besonders reich an Kulturschätzen sind, wie Ägypten, Irak und Syrien, die staatliche Kontrolle durch gewaltsame Konflikte lückenhaft geworden ist. Der Versuch, den illegalen Handel in Deutschland durch ein Gesetz einzudämmen, ist nach Meinung von Kritikern nicht sehr erfolgreich gewesen. Jetzt haben in einer gemeinsamen Polizeiaktion Europol und Sicherheitskräfte aus 18 Ländern einen internationalen Ring von Kunstschmugglern ausgehoben.

Bereits im Oktober und November 2016 habe man 75 Verdächtige festgenommen, wie die europäische Polizeibehörde Europol mit Sitz in Den Haag mitteilte. Insgesamt 3561 Kunstwerke und Kulturgüter seien sichergestellt worden, etwa die Hälfte davon archäologische Fundstücke. Mehr als 400 Münzen verschiedenen Alters seien bei der Verfolgung verdächtiger Anzeigen im Internet gefunden worden.

Allein in der spanischen Stadt Murcia wurden 500 archäologische Stücke gefunden, 19 von ihren waren 2014 aus dem dortigen Museum gestohlen worden. Einige der Stücke seien von großer archäologischer Bedeutung, wie etwa ein von der Polizei in Griechenland gefundener osmanischer Grabstein und eine postbyzantinische Ikone mit einer Darstellung des Heiligen Georg. Die Zeitung Cyprus Mail hatte bereits im November über Festnahmen und Beschlagnahmungen auf Zypern berichtet. So seien etwa in einem Haus in Pissouri 1145 Keramikgefäße sowie Artefakte aus Metall und Stein aus der Kupfer- und der Römerzeit sichergestellt worden.

Vor allem die Polizei in Spanien und Zypern sei an der Operation mit dem Codenamen "Pandora" beteiligt gewesen. Das Ziel der Aktion sei es gewesen, in den Kulturdiebstahl verwickelte kriminelle Netzwerke zu zerstören. Besonderes Augenmerk galt dem Schmuggel von Kulturgütern aus Konfliktzonen. Ebenfalls beteiligt waren unter anderem auch die UN-Kulturbehörde Unesco, die Welt-Zollbehörde WCO und die Polizeibehörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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