Hygienemängel beim Arzt:Massentest auf Hepatitis in Goslar

Mindestens zwölf Patienten haben sich offenbar in einer Arztpraxis im Kreis Goslar mit Hepatitis C angesteckt. Die Behörden rufen 2000 Menschen zu einem Test für die gefährliche Krankheit auf.

Da die Befürchtung bestehe, dass noch weitaus mehr Menschen infiziert wurden, habe der Landkreis jetzt 2000 Patienten des Mediziners zu einem Hepatitis-Test aufgerufen, teilte eine Sprecherin am Donnerstag mit. Hepatitis C kann zu schweren Leberschäden führen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat gegen den Arzt ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet. Bei einer Durchsuchung sei Beweismaterial sichergestellt worden, sagte Behördensprecher Joachim Geyer.

Die ersten Hepatitis-Fälle wurden dem Landkreis im Mai dieses Jahres gemeldet. Bei einer Kontrolle der Arztpraxis im Oberharz seien dann hygienische Mängel festgestellt worden, sagte Geyer. Details wollte er nicht nennen.

Praxis bleibt geöffnet

Da die Zahl der Infizierten in der Zwischenzeit deutlich gestiegen sei, hätten sich Staatsanwaltschaft und Gesundheitsbehörde jetzt zu dem Massentest entschlossen. Zu den Hepatitis-Untersuchung seien Patienten aufgerufen, die in den vergangenen vier Jahren in der Praxis behandelt wurden.

Hepatitis C-Viren werden fast ausschließlich durch Kontakt mit Blut übertragen. Bei mehr als der Hälfte der Infizierten wird die Krankheit chronisch. Symptome sind Müdigkeit, Bauchbeschwerden und Leistungsschwäche. Bei jedem fünften chronisch Infizierten entwickelt sich langfristig eine Leberzirrhose. Zudem besteht eine erhöhtes Risiko zur Entwicklung eines Leberkarzinoms.

Der Mediziner hat sich zu dem Fall bislang nicht geäußert. Die Praxis sei weiterhin geöffnet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Denn bei einer erneuten Kontrolle seien keine hygienischen Mängel mehr festgestellt worden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: