Hurrikan "Sandy":Amerikaner rüsten sich für "Monstersturm"

In der Karibik hat "Sandy" eine Spur der Verwüstung hinterlassen, jetzt steuert der Hurrikan auf die Ostküste der USA zu. Mehrere US-Bundesstaaten haben der Notstand ausgerufen. Das Unwetter könnte sogar die bevorstehende Präsidentschaftswahl behindern.

Aus Furcht vor einem der schwersten Stürme seit Jahrzehnten haben mehrere Bundesstaaten an der US-Ostküste den Notstand ausgerufen. Nach seinem desaströsen Zug über die Karibik hinweg entwickelte sich "Sandy" am Samstag zu einer massiven Bedrohung auch für Großstädte wie New York und Washington.

Als eine Mischung aus Tropen- und Wintersturm könnte "Sandy" Experten zufolge dem östlichen Drittel der USA Starkregen und Schnee bringen. Mitten im Endspurt zur Präsidentenwahl drohen Überschwemmungen und weitreichende Stromausfälle. Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, sich mit Lebensmittelvorräten, Trinkwasser und Batterien einzudecken. In der Karibik hatten die Unwetter zuvor mindestens 41 Menschen das Leben gekostet.

People walk on a street littered with debris after Hurricane Sandy hit Santiago de Cuba

In Santiago de Cuba laufen Menschen über eine verwüstete Straße. Mindestens 41 Menschen kamen in der Karibik durch "Sandy" ums Leben.

(Foto: REUTERS)

Am Samstag verlor der Sturm zwar etwas an Kraft, dürfte sich den Prognosen der Meteorologen zufolge aber bei seinem weiteren Weg über den Atlantik hinweg wieder zu einem besonders schweren Hurrikan auswachsen. "Sandy" befand sich dem US-Hurrikan-Zentrum zufolge am Samstagmorgen (Ortszeit) rund 560 Kilometer südöstlich der Metropole Charleston in South Carolina. Im Verlauf des Wochenendes dürfte der Sturm an Fahrt aufnehmen, entlang der US-Küste nach Norden fegen, dann nach Westen abdrehen und bis spätestens Dienstag zwischen North Carolina und den Neu-England-Staaten die US-Küste erreichen.

"Sandy" könnte gefährlicher sein als "Irene"

Viele Meteorologen warnen, dass "Sandy" deutlich größere Schäden anrichten könnte als "Irene" im vergangenen Jahr. Dieser Sturm hatte im Nordosten der USA bereits für Milliardenschäden gesorgt. "Sandy" kommt für die Tropensturm-Saison spät und weist gleichzeitig typische Eigenschaften eines Wintersturms auf. Aus dieser Kombination, so fürchten Experten, könnte ein besonders schwerer Sturm mit katastrophalen Folgen entstehen. Wegen dieses Ausmaßes und der zeitlichen Nähe zu Halloween am Mittwoch wird "Sandy" in den USA auch "Monstersturm" genannt.

In New York erwogen die Behörden, den öffentlichen Nahverkehr einzustellen. Sie fürchten wegen starker Winde und Überschwemmungen zu hohe Risiken für den Bus- und U-Bahnbetrieb. Die New Yorker Börsen feilten an Notfallplänen, um den Handel aufrechterhalten zu können.

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl am 6. November geben viele Wähler bereits ihre Stimmen ab. Die Behörden bereiten sich darauf vor, auch im Falle von Stromausfällen diese vorzeitige Stimmabgabe weiter zu ermöglichen. Im US-Bundesstaat Virginia wirkte sich "Sandy" bereits auf den Wahlkampf aus: Vizepräsident Joe Biden sowie Präsident Barack Obamas Herausforderer Mitt Romney sagten jeweils einen Auftritt in Virginia Beach ab.

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