Hongkong:Stadt, Land, Frust

Hongkong: Im Juni 1997,als die Bilder der Queen in Hongkong abgehängt wurden, galten die Bürger der Stadt noch als apolitisch, ultrapragmatisch und allein um ihr materielles Wohl besorgt.

Im Juni 1997,als die Bilder der Queen in Hongkong abgehängt wurden, galten die Bürger der Stadt noch als apolitisch, ultrapragmatisch und allein um ihr materielles Wohl besorgt.

(Foto: Stephen Shaver/AFP)

Am Samstag sollen die Hongkonger antreten und jubeln: Vor 20 Jahren übergaben die Briten den Chinesen die Metropole. Zum Feiern aber ist kaum einem in der Stadt zumute.

Von Kai Strittmatter

Manche Dinge ändern sich nie. Und so bringen die Hongkonger noch immer ihre Besucher zum Staunen, die von Norden her, aus dem großen China, über die Grenze strömen, und die sich längst daran gewöhnt haben, die Stadt als die ihre zu betrachten. Noch immer fahren die Hongkonger auf der linken Straßenseite Auto, noch immer bleiben sie stehen, wenn die Ampel auf Rot schaltet. Und noch immer kennen sie in dieser Stadt keinen angenehmeren Zeitvertreib als den, die Familie zum Yum Cha auszuführen, zum "Teetrinken", was eine euphemistische Umschreibung dafür ist, dass alle sich die Bäuche vollschlagen mit Dim Sum, also abtauchen in eine Welt voller Teigtäschlein, die auf solch wundersame Weise gefüllt und gedämpft und frittiert daherkommen, dass einem am Ende nur mehr bleibt, den Genius von Küche und Namensgebung zu preisen. Dim Sum heißt "das Herz berühren".

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