·:Hoher Besuch bei Knut

Auch Teilnehmer des EU-Gipfels stürzten sich in den Rummel und wollten den kleinen Eisbären sehen. Am ersten Wochenende, an dem Knut im Berliner Zoo zu sehen war, waren die Schlangen vor den Kassen mehrere hundert Meter lang gewesen und reichten bis zum Kurfürstendamm.

Teilnehmer des EU-Gipfels nutzten am Sonntag eine Pause zu einem Abstecher in den Berliner Zoo, um sich das schneeweiße, knuddlige Eisbärenbaby anzuschauen.

Knut bekommt viel Besuch.

Knut bekam am ersten öffentlichen Wochenende viel Besuch.

(Foto: Foto: AP)

"Das war natürlich eine große Ehre für uns", sagte Zoologe Heiner Klös der AP. Insgesamt kamen zur Publikumspremiere des 16 Wochen alten und neun Kilo schweren Pelztiers bei strahlendem Sonnenschein über 30.000 Besucher.

Die Schlangen vor den Kassen seien sowohl am Samstag als auch am Sonntag mehrere hundert Meter lang gewesen und hätten bis zum Kurfürstendamm gereicht, sagte Bären-Kurator Klös. Prominenteste Besucher seien der EU-Justizkommissar Franco Frattini und der lettische Ministerpräsident Aigars Kalvitis gewesen.

Ein Besucherrekord sei allerdings bei weitem nicht aufgestellt worden: "In den 70er Jahren waren an schönen Pfingstwochenenden bis zu 90.000 Menschen im Zoo", sagte Klös. Trotzdem - der Rummel um Knut sei mit nichts zu vergleichen.

Zwar seien auch viele Journalisten bei der Präsentation der Panda-Bärin Yan Yan vor gut zehn Jahren gewesen. "Aber dieses Mal standen überall Satellitenschüsseln rum. Es gab anders als damals Live-Übertragungen", sagte Klös.

Natürlich erwarte der Zoo in diesem Jahr dank Knut ein deutliches Besucher-Plus. Ob es allerdings 300.000 mehr würden, wie von der "Bild am Sonntag" prognostiziert, könne er noch nicht sagen. Das würde immerhin Mehreinnahmen von rund drei Millionen Euro bedeuten, da eine Eintrittskarte elf Euro kostet.

2006 habe der Zoo insgesamt 2,3 Millionen Besucher gezählt, also rund 6.300 pro Tag. Um auch sonst von dem Liebling zu profitieren, sicherte sich der Zoo bereits die Rechte an dem Namen, berichtete die "Bild am Sonntag". "Wir bringen bald tolle Knut-Produkte heraus, haben den Namen Knut als Marke schützen lassen", wird Zoo-Vertriebsleiterin Vivian Kreft zitiert.

Knut verzückt alle

Der neue Star Knut, der nach der Geburt von seiner Mutter verstoßen worden war, tat bei seiner Publikumspremiere alles, um seine Fans zu beglücken. Er tapste im Gehege herum, purzelte über Baumstämme, fiel mit einem Bauchplatscher ins Wasserbecken, spielte mit Decken, machte Männchen und nuckelte an einem Fläschchen.

"Knut hat seinen Auftritt genossen", sagte Tierarzt André Schüle, der den Bären betreut. Er habe cool und relaxed auf die vielen Menschen reagiert. Doch trotz des riesigen Interesses solle Knut weiter täglich nur zwei Stunden, von 11.00 bis 13.00 Uhr, für die Besucher in der Brillenbären-Freianalage herumtollen und toben.

"Wir wollen Knut und seine Pfleger nicht überfordern", sagte Schüle. Bereits am Freitag hatte der Bär seinen ersten öffentlichen Auftritt gehabt - allerdings nur vor Pressevertretern aus aller Welt und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, der Patenschaft für das Tier übernahm.

Knut ist der erste im Berliner Zoo geborene Eisbär seit 33 Jahren. Er fand seinen Weg in die Medien, weil einzelne Tierschützer angeregt hatten, ihn wegen nicht artgerechter Aufzucht zu töten.

Seit über Knut regelmäßig im Fernsehen berichtet wird, entwickelt er sich zum Weltstar. So machte er unter anderem in Norwegen, Schweden und Großbritannien Schlagzeilen. Ein Wettanbieter im Internet lässt inzwischen darauf setzen, wie viele Besucher Knut in den Berliner Zoo zieht.

Knut ist auch weiterhin TV-Star: Jeweils samstags um 09.50 Uhr ist er in der ARD in einer zehnteiligen Dokumentation zu bestaunen.

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