Höxter-Prozess:Befragung von Wilfried W.

Im Prozess um das "Horrorhaus von Höxter" erzählt der Angeklagte eine völlig andere Geschichte als seine Ex-Frau.

Von Hans Holzhaider

Paderborn - Im Prozess um das "Horrorhaus von Höxter" im Paderborner Landgericht erzählt der Angeklagte Wilfried W., 47, weiterhin eine völlig andere Geschichte als zuvor seine Ex-Ehefrau und Mitangeklagte Angelika W.. Die Misshandlungen und Bestrafungsaktionen, die Angelika W. detailreich geschildert hatte: Frei erfunden, um ihn zu belasten, sagte Wilfried W. am Dienstag bei seiner erneuten Befragung. Dass er sie unzählige Male mit um den Kopf gewickelten Decken fast erstickt hätte - erstunken und erlogen. Dass er ihr die Brüste blutig gebissen habe, sei auf ihren Wunsch zur sexuellen Stimulierung geschehen; er selbst habe das eklig gefunden. Dass er ihr die Schulter und den Arm mit heißem Wasser verbrüht habe, sei ein Unfall gewesen. Sie habe sich ursprünglich selbst ein bisschen verbrühen wollen, um arbeitsunfähig geschrieben zu werden; er habe dann aus Versehen den Kalt- mit dem Heißwasserhahn verwechselt. Insgesamt beschrieb Wilfried W. seine Ex-Frau als beherrschend, dominant und chronisch eifersüchtig. Andererseits habe sie ihm beim Abfassen von Annoncen geholfen, um andere Frauen kennenzulernen. "Sie wollte wohl, dass ich glücklich werde", sagte Wilfried W.. Wenn die Frauen aber da waren, seien sie von Angelika verbal und körperlich drangsaliert worden. Ihm selbst sei es bei allen Kontaktversuchen immer nur um "die Frau fürs Leben" gegangen. Bei jeder neuen Frau sei er sofort Feuer und Flamme gewesen und habe Zukunftspläne geschmiedet. Aussehen, Alter, Beruf - das alle sei ihm egal gewesen. "Hauptsache: Für immer und ewig."

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