Hochhausbrand in London:Polizei gibt Einblick ins Innere des Grenfell Towers

Die Behörde hat Fotos veröffentlicht, die erahnen lassen, wie katastrophal das Feuer in dem Londoner Hochhaus wütete. Die Zahl der Toten ist auf mindestens 79 gestiegen. Am Mittag gab es in Großbritannien eine Schweigeminute.

10 Bilder

The burnt out remains of the Grenfell apartment tower are seen in North Kensington, London

Quelle: REUTERS

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Wie ein schwarzes Gerippe ragt der Grenfell Tower im Londoner Stadtteil North Kensington in die Höhe - und erinnert an das Unglück, das in der vergangenen Woche Dutzende Menschen das Leben gekostet hat. Erstmals hat die Polizei nun auch Fotos aus dem Inneren des 24-stöckigen Hochhauses veröffentlicht.

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Quelle: AFP

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Es sind Bilder, wie man sie sonst nur aus Kriegsgebieten kennt. Verkohlte Wände, Schutt und Asche, wo einst Möbel standen. Dass hier vor einer Woche noch Menschen lebten, erscheint kaum vorstellbar.

Nach dem Hochhausbrand in London

Quelle: dpa

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Die Metropolitan Police hat die Fotos nicht weiter kommentiert, daher bleibt es dem Betrachter überlassen, sich auszumalen, was sie zeigen. In diesem Fall scheint es sich um Aufzugtüren zu handeln. Im Grenfell Tower soll es nur ein schmales Treppenhaus gegeben haben. Die Menschen in den höher gelegenen Stockwerken konnten dem Feuer, das mitten in der Nacht in einer der unteren Etagen ausgebrochen war, nicht entkommen.

Nach dem Hochhausbrand in London

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Zwischen 400 und 600 Personen lebten im Grenfell Tower. Im Eingangsbereich lässt sich die Katastrophe nur erahnen, die sich weiter oben abspielte. Wie viele Menschen in den Flammen ums Leben kamen, ist auch Tage nach dem Unglück noch nicht geklärt.

Tower block fire in London

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Auf der Grundlage der Vermisstenmeldungen geht die Polizei bislang von mindestens 79 Toten aus. Es müsse noch mit mehr Opfern gerechnet werden, die Ermittler erwarten aber keinen so hohen Anstieg wie dies in den vergangenen Tagen der Fall gewesen war. Mitunter war von Zahlen im dreistelligen Bereich die Rede gewesen.

Women react as they look at the Grenfell apartment tower block in North Kensington, London

Quelle: REUTERS

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Bislang sind fünf Opfer identifiziert. Londons Feuerwehrchefin Dany Cotton sagte dem Sender BBC Radio, sie verstehe den Frust und das Leid jener Menschen, deren Angehörige noch nicht identifiziert seien. Die Identifizierung der Leichen sei durch das Feuer schwierig. "Deshalb ist es noch wichtiger, dass wir sicherstellen, dass wir dies wohlüberlegt, vorsichtig und gut organisiert durchführen." Es könne noch Tage dauern, bis die Feuerwehr alle Wohnungen erreicht habe. Scotland Yard hatte am Freitag mitgeteilt, eine Identifizierung sei in manchen Fällen vielleicht überhaupt nicht möglich.

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An vielen Wänden und Zäunen rund um das Hochhaus wird der Opfer der Brandkatastrophe gedacht. Für diesen Montag war um elf Uhr Ortszeit in allen öffentlichen Gebäuden in Großbritannien eine Schweigeminute angesetzt.

Members of the emergency services work inside burnt out remains of the Grenfell apartment tower in North Kensington, London

Quelle: REUTERS

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Neben der Trauer ist Wut das beherrschende Gefühl in der britischen Hauptstadt. Monatelang sollen Bewohner des Grenfell Towers den mangelhaften Brandschutz im Gebäude beklagt haben. Überlebende berichten, es habe keinen Feueralarm gegeben, von Sprinkleranlagen ganz zu schweigen.

Jetzt kümmern sich die Behörden um Aufklärung. Schatzkanzler Philip Hammond äußerte in einem Fernsehinterview die These, dass die Gebäudeverkleidung, die bei der Sanierung des Gebäudes im vergangenen Jahr benutzt worden war, in Großbritannien verboten ist.

A man stands on his balcony in front of the burnt out shell of the Grenfell apartment tower block in North Kensington, London

Quelle: REUTERS

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Ist der Sozialbau in North Kensington ein Einzelfall oder gibt es mehr Gebäude, an denen derart gepfuscht wurde? Das fragen sich nach der Katastrophe viele. Nun steht fest, dass 600 Hochhäuser die gleiche leicht brennbare Verkleidung haben.

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan brachte gar den Abriss von veralteten Gebäuden ins Gespräch. Viele Hochhäuser aus den Sechziger- und Siebzigerjahren entsprächen nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards.

A woman lights a candle next to a wall covered with tributes to and pictures of the victims of the Grenfell apartment tower fire in North Kensington, London

Quelle: REUTERS

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Zusätzlich ist da der Groll auf Premierministerin Theresa May, die sich entschuldigen musste, weil sie bei ihrem Besuch am Unglücksort keine Überlebenden und Helfer getroffen hatte. Und dann gibt es noch den Vorwurf, an dem Brand lasse sich erkennen, wie schlecht Großbritannien mit seinen sozial Schwachen umgehe, insbesondere, wenn sie einen Migrationshintergrund hätten, wie viele Bewohner des Hochhauses in North Kensington.

© SZ.de/feko/afis/sks
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