Hitze in Deutschland:Gut gekühlt durch den Ferienverkehr

Sommerlicher Stau auf der A3

Stehen in der Hitze: Was die Autofahrer auf der A3 am Dienstag erlebten, erwartet am Wochenende viele Heimkehrer und Urlauber

(Foto: dpa)

Es ist heiß. Überall in Deutschland. Die Bundesrepublik erwartet das heißeste Wochenende des Jahres, in manchen Teilen des Landes steigen die Temperaturen auf bis zu 37 Grad. Das macht vor allem Autofahrern zu schaffen.

Prall und gelb prangen die Sonnen auf den gezeichneten Deutschlandkarten der Wetterdienste. Weitere Piktogramme sind an diesem Freitag nicht vonnöten, um das Klima der Bundesrepublik zu beschreiben. Kein Regen, kein Sturm, keine Wolken. Es wird heiß. Überall.

Temperaturen von 30 Grad erwarten den Nordosten, am Rhein kann es sogar bis zu 38 Grad heiß werden. Selbst an der Nordsee werden Temperaturen von bis zu 33 Grad erreicht, dabei liegt die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur für den Juli dort sonst bei etwa 20 Grad.

Auch am Wochenende bleibt es sommerlich: Am Samstag müssen die Bewohner im Süden und Südosten mit Temperaturen bis zu 37 Grad rechnen, berichtet Meteorologe Bernd Madlener. Im Westen und Nordwesten soll es hingegen Gewitter geben, schon am Vormittag werden Regenschauer erwartet. Es besteht Überschwemmungsgefahr, auch Hagel und orkanartige Böen sind möglich.

Am Sonntag kann es zu einzelnen Gewittern am Alpenrand kommen, doch es sei insgesamt "nicht mehr so heiß und nicht mehr so schwül". Die Höchsttemperaturen betragen voraussichtlich 24 Grad im Nordwesten und 29 Grad im Südosten.

Staus in beide Richtungen

Autofahrer sollten sich bei Temperaturen jenseits der 30 Grad auf lange Staus einstellen. An diesem Wochenende, dem ersten nach dem Beginn der Sommerferien in Bayern, sei mit Staus in beide Richtungen zu rechnen, betont der ADAC. Es spiele keine Rolle, ob jemand eher im Norden Erholung suche oder Strandurlaub am Mittelmeer plane. Denn während die bayerischen Schüler gerade erst in die Ferien starten, gehen in sieben nord- und ostdeutschen Bundesländern die Sommerferien schon wieder zu Ende. "Daher ist auch in Richtung Norden mit starkem Rückreiseverkehr zu rechnen", warnt der Verkehrsclub.

Vom Höhepunkt der Reisewelle seien alle wichtigen Reiserouten in Bayern betroffen. Einen Vorteil haben natürlich Autofahrer mit Klimaanlage. Doch den Wagen so zu belüften, dass sich die Insassen wohlfühlen, ist nicht so einfach, wie es scheint. Nach Angaben des ADAC sollte das Thermometer im Fahrzeug am besten 21 bis 23 Grad anzeigen. Denn: Herrschen im Innenraum mehr als 24 Grad, verringern sich Reaktionsvermögen und -geschwindigkeit.

Maximal sechs Grad Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur

Viele Autofahrer neigen dazu, die Temperatur dauerhaft unter 20 Grad abzusenken - das ist ebenfalls nicht sinnvoll. Das übertriebene Herunterkühlen der Luft erhöht Benzinverbrauch und CO2-Ausstoß. Je nach Technik und Einsatzbedingungen sei die Klimaanlage für bis zu zwei Liter Mehrverbrauch pro 100 Kilometer verantwortlich, rechnet Patrick Huth vor, Experte für Fahrzeugkühlung bei der Deutschen Umwelthilfe. Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte während der Fahrt maximal sechs Grad betragen. Empfohlen wird zudem, vor Fahrten an heißen Tagen das aufgeheizte Auto bei geöffneten Türen gut durchzulüften.

Ein paar Minuten vor Ende der Fahrt sollte der Fahrer die Kühlung grundsätzlich ausschalten und das Gebläse laufen lassen. Dann bleibt im Lüftungssystem keine Restfeuchtigkeit zurück, die Keim- und Geruchsbildung begünstigt.

Wer viel schwitzt, brauche vor allem auf langen Strecken auch viel Flüssigkeit, sagt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Luftige Hemden und Hosen aus Baumwolle machen Autofahrten an heißen Tagen erträglicher. Cabrio-Fahrer sollten eine Kappe tragen und unbedeckte Haut mit Sonnenmilch eincremen. Wer mit Flipflops oder barfuß fahre und in einen Unfall verwickelt werde, riskiere seinen Versicherungsschutz. Die Schuhe sollten leicht, aber fest sein.

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