Hintergrund:Ozonloch

Während in Bodennähe bei Sonnenschein oft zu viel Ozon gemessen wird, gibt es in der Stratosphäre zu wenig.

In Höhen zwischen zehn und 30 Kilometern hat die zum Schutz vor der ultravioletten Strahlung der Sonne lebensnotwendige Ozonschicht in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich abgenommen; das Phänomen wird als Ozonloch bezeichnet. Daran sind vor allem die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) schuld.

Die stratosphärische Ozonschicht wird oft das Schutzschild der Erde genannt: Sie filtert die gefährliche UV-Strahlung. Eine erhöhte UV-Strahlung kann wichtige Grundbausteine des Lebens schädigen, zum Beispiel die Erbsubstanz. Ganz ohne Ozonschicht wäre menschliches Leben auf der Erde kaum möglich, und eine dünne Ozonschicht erhöht zum Beispiel das Hautkrebsrisiko.

Dass die Ozonschicht dünner geworden ist - von einem richtigen "Loch" kann man eigentlich nicht reden - wurde erstmals Mitte der 80er Jahre über dem Südpol entdeckt. Forscher beschäftigten sich mit dem Problem und fanden heraus, dass die Ozonschicht auch über der Nordhalbkugel abgenommen hat, wenn auch nicht so stark wie über der Südhalbkugel.

Schon damals gab es Hinweise darauf, dass Gase wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe die Ozonschicht schädigen. Wissenschaftler fanden diese These bald bestätigt. FCKW sind niedere Kohlenwasserstoffe, in denen die Wasserstoffatome durch Chlor- und Fluoratome ersetzt sind. Sie sind billig herzustellen und dienen als Treibmittel für Spraydosen, Kältemittel und zum Schäumen von Kunststoffen.

In der EU ist die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen seit 1995 verboten, in Deutschland werden bereits seit 1994 keine FCKW mehr hergestellt. Das 1987 beschlossene "Montrealer Protokoll über ozonabbauende Substanzen" sieht vor, dass in den Industriestaaten die Verwendung von FCKW seit 1996 verboten ist, Entwicklungsländer haben Zeit bis 2010. Die als Ersatzstoffe für FCKW entwickelten teilhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (HFCKW) sollen von 2004 an stufenweise abgebaut und ab 2020 (Entwicklungsländer ab 2040) ganz verboten werden.

Trotzdem wird die Ozonschicht weiterhin dünner. Denn FCKW haben eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren. In der Atmosphäre befinden sich immer noch viele dieser Gase, die in die Stratosphäre aufsteigen. Erst ab Mitte dieses Jahrtausends, erwarten Forscher, wird sich die Ozonschicht wieder langsam erholen.

(sueddeutsche.de/AP)

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