Hessen:Geiselnahme in hessischem Kino

Ein offenbar verwirrter Mann wird bei der Stürmung durch die Polizei getötet.

Bilder wie diese hat man schon mal gesehen, bisher allerdings eher in den USA oder im Kino: Vermummte und schwerbewaffnete Polizisten des Sondereinsatzkommandos, kreisende Hubschrauber, Absperrbänder, verwackelte Live-Aufnahmen im Fernsehen. Am Donnerstag spielte sich genau das in Viernheim ab, einer südhessischen Kleinstadt am Rande von Mannheim, nachdem ein bewaffneter und maskierter Mann dort in einem Kinocenter Geiseln genommen hatte. Nach ein paar Stunden war die Geiselnahme vorbei: Die Beamten stürmten das Kino, dabei sei es "zu einer Bedrohungssituation" gekommen, sagte Christiane Kabus, Sprecherin der Polizei Südhessen, weshalb die Beamten Gebrauch von ihrer Schusswaffe gemacht hätten. Der Geiselnehmer sei dabei tödlich verletzt worden. Alle Geiseln konnten unverletzt befreit werden.

Wie viele Menschen sich in Gefahr befanden, war zunächst unbekannt; noch am Nachmittag hatten mehrere Medien über mehrere Verletzte berichtet. Das Kino liegt neben einem Einkaufszentrum und war weiträumig abgesperrt worden. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte im Landtag in Wiesbaden, gegen 14.45 Uhr sei ein erster Notruf eingegangen. Gemäß der Erstmeldung sei der Täter maskiert gewesen und habe eine Langwaffe - also ein Gewehr - bei sich gehabt. Ob es sich um eine scharfe Waffe handelte, sei allerdings unklar, sagte Beuth. Der Täter habe einen verwirrten Eindruck gemacht.

Offenbar handelte es sich um einen Einzeltäter. Die Motivlage wie die Herkunft des Täters waren in den ersten Stunden nach dem Vorfall noch unklar. "Darüber wissen wir bisher noch nichts", sagte Polizeisprecherin Kabus. Nach einer ersten Einschätzung der Sicherheitsbehörden habe die Tat aber wahrscheinlich keinen keinen terroristischen Hintergrund.

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