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Drei Tote und Schäden in zweistelliger Millionenhöhe: Das, was Montagabend im Münsterland geschah, bezeichnen Meteorologen als "historisches Wetterereignis". Während die Aufräumarbeiten noch andauern, ziehen neue Gewitter auf.
Der Regen kam am Montag - seitdem herrscht in Münster der Ausnahmezustand. An einer Station wurden innerhalb weniger Stunden 206 Liter pro Quadratmeter gemessen. Zu viel für die altehrwürdige Studentenstadt: "Im Durchschnitt fallen in Nordrhein-Westfalen in allen drei Sommermonaten zusammen 240 Liter", sagt Meterologin Ines Wiegand. Die Summe der Schäden reicht bisher weit in den zweistelligen Millionenbereich hinein.
Im Bild: Von einer Souterrain-Wohnung sind in Münster nur noch die oberen Kanten der Fenster zu sehen.
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Gespenstische Blitze: Stundenlange Gewitter und heftige Regenfälle zogen über die Stadt und ihre fast 300 000 Einwohner hinweg. Zwei Menschen starben an den Folgen der Fluten auf den Straßen. Ein Autofahrer kam bei Starkregen von der Straße ab und verunglückte tödlich, ein 76-Jähriger ertrank in seinem vollgelaufenen Keller. Eine Frau wurde schwer verletzt, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.
Im Bild: Blitzeinschlag in den Kirchturm der St. Lamberti-Kirche in der Altstadt.
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Die Feuerwehr in Münster muss seit zwei Tagen zu Hunderten von Einsätzen ausrücken. Am frühen Mittwochmorgen kamen Feuerwehren aus der Kölner Gegend mit etwa 50 Fahrzeugen zur Unterstützung nach Münster. "Insgesamt waren und sind etwa 2000 Feuerwehrleute aus allen Teilen des Landes Nordrhein-Westfalen im Einsatz", zitiert die Münstersche Zeitung einen Sprecher des Verbandes der Feuerwehren in NRW. Zeitweise seien im Münsterland 24 000 Haushalte ohne Strom gewesen, weil in die Trafos Wasser eingedrungen war oder sie von Blitzen getroffen wurden.
Im Bild: Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) schaut sich eine überflutete Tiefgarage an und spricht mit Anwohnern.
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Der Münsteraner Lars Hofer nutzte die ungewohnten Fluten für einen Ausflug mit der Luftmatratze und ließ sich die Rosenstraße entlangtreiben. Rechts von ihm (nicht im Bild) befindet sich übrigens die Überwasserkirche.
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Hilfe gegen die Fluten: Schon mehr als 4600 Bürger haben sich in der offenen Facebook-Gruppe "Regen in Münster" organisiert. Dort häufen sich Angebote von Studenten und Senioren, die ihre Hilfe beim Ausräumen vollgelaufener Wohnungen und Keller anbieten oder einfach nur ein paar belegte Brote vorbeibringen wollen. "Ich finde es sehr beeindruckend, wie sehr wir hier in unserer Stadt in dieser außergewöhnlichen Lage zusammenstehen", sagte Münsters Bürgermeister.
Im Bild: Zwei Jungen gehen über die überschwemmte Uferpromenade am Aasee am Rande der Innenstadt.
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Die Aufräumarbeiten werden dadurch behindert, dass in der Nacht zu Mittwoch neue Gewitter über Nordrhein-Westfalen hinweggezogen sind. Feuerwehr und Polizei berichteten erneut von vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen. Verletzt wurde nach ersten Meldungen niemand. Besonders heftig traf es am Mittwoch die Region um Bonn. Die Leitstellen in Bonn und im angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis meldeten zusammen etwa 400 Einsätze. In Bonn lief eine Unterführung voll Wasser. Im münsterländischen Ennigerloh musste die Feuerwehr 60 Keller leer pumpen.
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Am Frankfurter Flughafen mussten bis zum frühen Dienstagabend 92 Flüge annulliert werden, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport sagte. Am Mittwochmorgen wurden zusätzlich 24 Flüge abgesagt. In Frankfurt rückte die Feuerwehr nach eigenen Angaben wegen überfluteter Keller, Tiefgaragen oder Straßen innerhalb von gut vier Stunden zu mehr als 200 Einsätzen aus.
Im Bild: Eine überflutete Supermarkt-Filiale.
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In Baden-Württemberg fielen teilweise bis zu 50 Liter Regen pro Stunde, wie das Innenministerium in Stuttgart mitteilte. Beim Zusammenstoß mit einem Lastwagen starb ein 22 Jahre alter Autofahrer in Überlingen am Bodensee.
"Es wird in den kommenden Jahrzehnten deutlich häufiger zu starken Niederschlägen kommen", sagt Guido Halbig, der Leiter des Regionalen Klimabüros des Deutschen Wetterdienstes in Essen. Darauf sollten sich die Städte rechtzeitig einstellen.
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Am Mittwoch werden die Gewitter der Prognose des Deutschen Wetterdienstes zufolge den Osten Deutschlands erreichen. Dort könne es auch zu heftigem Platzregen kommen, während sich das Wetter im Westen allmählich wieder bessere. Am Donnerstag und Freitag soll sich die Lage beruhigt haben, nur im Süden kann es dann noch Gewitterschauer geben. Sonst scheint meist die Sonne bei sommerlichen Temperaturen von 22 bis 29 Grad. Am Samstag werden allerdings wieder Gewitter erwartet.