Havarie der "Costa Concordia":Bergung teurer als erwartet

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Die Bergung des Wracks der "Costa Concordia" wird teurer als zunächst erwartet. (Foto: dpa)

Ein Jahr ist sie her - die Havarie der "Costa Concordia". Auch jetzt liegt das Wrack noch vor der Insel Giglio. Die Bergung wird teurer als erwartet.

Die Bergung des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" dauert länger und wird deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Die Reederei Costa Crociere rechnet nun mit Bergungskosten von rund 400 Millionen Dollar (etwa 305 Millionen Euro) - das sind 100 Millionen Dollar mehr als erwartet.

Am 13. Januar 2012 kamen 32 Menschen ums Leben, als die "Costa" einen Felsen rammte. Auf einen Termin für das endgültige Abschleppen des Wracks vor der italienischen Insel Giglio wollte sich die Reederei nicht festlegen. Da die Bergung kompliziert sei, wäre dies "irreführend und unzuverlässig", so die Reederei. Man rechne aber mit einer Bergung noch vor Ende des Sommers.

Der Costa-Crociere-Generaldirektor Gianni Onorato hatte der Zeitung La Stampa erklärt, das Schiff solle vor Ende Juli aufgerichtet und in einen bisher noch nicht bestimmten Hafen geschleppt werden. Der Chef des italienischen Zivilschutzamts, Franco Gabrielli, nannte hingegen Anfang September als wahrscheinlichstes Bergungsdatum. Ursprünglich war von Frühjahr 2013 die Rede gewesen.

Gedenkfeier auf Giglio

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32 Menschen starben, als die "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio mit einem Felsen kollidierte und kenterte. Gegen den Kapitän und Mitglieder der Crew wurden schwere Anschuldigungen erhoben - auch weil sie sich bei der Evakuierung vollkommen falsch verhielten. Nun jährt sich das Unglück zum ersten Mal.

Ein Rückblick in Bildern.

Zum Jahrestag des "Costa"-Unglücks wollen Überlebende, Angehörige der Opfer und Retter am Wochenende an die Katastrophe erinnern. Sie versammeln sich zu einer Gedenkfeier auf Giglio, wo das Schiff mit mehr als 4200 Passagieren havariert war. Unter den 32 Toten waren auch zwölf Deutsche.

Nach Medieninformationen reiste nun auch der Inder Kevin Rebello auf die Insel. Die Leiche seines Bruders Russel, der auf dem Schiff gearbeitet hatte, ist immer noch verschollen. Auch die Leiche eines italienischen Touristen wurde nie gefunden.

Die "Costa" war gekentert, nachdem ihr Kapitän sie zu nahe an die Küste gesteuert und einen Felsen gerammt hatte. Umweltschützer und Einwohner von Giglio beklagen, dass das Wrack noch immer vor der Insel liegt. Das schade Umwelt und Tourismus. Befürchtungen, der Schiffsrumpf könne bei der Bergung auseinanderbrechen, trat ein Ingenieur der Reederei entschieden entgegen. Auch italienische Behörden halten das für unwahrscheinlich.

Schärfere Überwachung von Kapitänen?

Zur Gedenkfeier am Sonntag gehören ein Gottesdienst und eine Zeremonie für die Retter, die in der Nacht des Unglücks Dienst taten. Die Organisatoren planen außerdem, Gedenkplaketten und einen Stein für Opfer und Retter zu enthüllen. Zudem soll es ein klassisches Konzert geben.

Gegen zwölf Personen, unter ihnen Kapitän Francesco Schettino und das Management von Costa Crociere, wird wegen des Unglücks ermittelt. Es wird erwartet, dass die Strafverfolger Ende Januar oder im Februar Anklage erheben werden. Eine Gerichtsverhandlung könnte nach dem Sommer beginnen.

Der neue Reederei-Chef Michael Thamm brachte eine schärfere Überwachung von Kreuzfahrt-Kapitänen ins Gespräch. "Wir schauen auf die Luftfahrt und die Flugsicherungen, die Piloten beobachten, unterstützen und dirigieren", sagte der deutsche Chef von Costa Crociere der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Internationale Gesetze räumten Kapitänen eine "erhebliche Machtfülle" ein. Die Branche müsse sich fragen, wie sie Kapitäne besser unterstützen könne. "Wenn eine bessere Überwachung hilft, sollte man diesen Schritt gehen." Die Reederei ist eine Tochter des US-Kreuzfahrtgiganten Carnival.

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