Hashtag #cutforbieber:Erst böser Streich, dann Twitter-Trend

Online-Trolle haben bei Twitter Justin-Bieber-Fans dazu aufgerufen, per Selbstverletzung ein Zeichen gegen dessen Drogenkonsum zu setzen. Doch der Streich misslang - und der Hashtag #cutforbieber wurde kurzerhand von Spaßvögeln gekapert.

Dass Mädchen kreischen, Büstenhalter verschicken oder sich als Praktikantin im Roadie-Team ausgeben, nur um Justin Biebers Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, mag sein. Dass aber Fans sich selbst verletzen würden, um auf ihr angeblich kiffendes Idol einzuwirken, unvorstellbar. Oder? Als unter dem Hashtag #cutforbieber, der in mehreren Variationen seit ein paar Tagen durchs Netz geistert, Bilder auftauchten, die tatsächlich eingeritzte Unterarme zu zeigen schienen, ließ das eigentlich nur einen Schluss zu: Das ist ein schlechter Scherz. Ein sehr schlechter.

Die Geschichte hinter dem verstörenden Twitter-Trend dieser Woche: Wie der Musik-Blog Complex aufdeckte, wurde die bösartige Idee im Troll-Forum 4Chan geboren: "Lasst uns eine Ritzt-euch-für-Bieber-Kampagne starten", war einem Screenshot zufolge, der inzwischen durch die sozialen Netzwerke gereicht wird, auf der berüchtigten Plattform zu lesen. "Lasst uns schauen, ob wir ein paar kleine Mädchen dazu bringen, sich zu ritzen." Der Hintergrund: Vor einigen Tagen hatte das Promi-Portal tmz.com Fotos veröffentlicht, die das Teenie-Idol beim Rauchen eines Joints zeigten, den angeblich ein Freund für ihn gedreht haben soll.

Die hinterhältige Idee der User auf 4Chan: Das Missfallen der Fans über Biebers Konsum auszunutzen.

Zwar haben Netz-Detektive inzwischen aufgedeckt, dass die ersten, erschreckend echt aussehenden User-Fotos auf Twitter Archivbilder waren, die von den Initiatoren der Kampagne lanciert wurden. Echt aber ist in jedem Fall der Twitter-Trend, den die Trolle lostraten.

Allerdings ohne die erhoffte Richtung zu nehmen. So leicht sind offenbar selbst Bieber-Fans nicht zu manipulieren. Der Hashtag provozierte vor allem Empörung: "Wenn ihr für Bieber ritzt, habt ihr psychische Probleme und gehört in Behandlung", twitterte etwa @fish_anna, "Ritzen ist kein Scherz". "Ich habe Freunde, die an Depressionen leiden, die sich selbst schwer verletzt haben. Wacht auf", kommentierte @lukeleewenloong.

Doch inzwischen wurde der Hashtag von Spaßmachern gekapert. Dank der Mehrdeutigkeit des englischen "cut" bietet sich das geradezu an: Längst quillt Twitter über von Fotos, auf denen Menschen ihre Ponys schneiden, Papier, oder Marihuana-Pflanzen. Viele von ihnen versuchen #cutforbieber mit anderen Hashtags zu verdrängen. #rollforbieber zum Beispiel - eine Anspielung auf Biebers angeblich fremdgedrehten Joint.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: