Hat er eine Freundin oder nicht, geht er nach seinem Studium ins Ausland, will er überhaupt jemals König werden? Das Interesse am Leben Prinz Williams ist groß, wenn er auch nicht derart von Paparazzi verfolgt wird wie seinerzeit seine Mutter Diana.
Am 21. Juni wird die Nummer Zwei in der britischen Thronfolge 21 Jahre alt, was in Großbritannien traditionell ein wichtiger Termin ist, auch wenn die Volljährigkeit bereits am 18. Geburtstag beginnt. Und es sieht so aus, als ob der Prinz, der so gerne ein "normales" Leben führt, sich danach auf eine stärkere Belästigung durch die Presse einrichten muss.
Ausbildung als "normaler" Schüler und Student
Wills, wie sein Spitzname lautet, ging bewacht von Sicherheitskräften auf eine öffentliche Schule und bereitete sich später als erstes Königskind auch auf einer öffentlich zugänglichen Schule, dem Elite-College Eton, auf sein Universitätsstudium vor.
Seit zwei Jahren studiert er an der schottischen Traditionsuni St. Andrews Kunstgeschichte und Geographie und führt dort nach eigener Aussage ein ganz normales Studentenleben. Ganz im Sinne seiner 1997 bei der Flucht vor Paparazzi tödlich verunglückten Mutter, die William und seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Harry so "normal" wie möglich aufwachsen lassen wollte - soweit das bei Königskindern möglich ist.
"William Wales", wie er sich vorstellt, macht an der Uni sein Frühstück selbst und kauft mit Baseball-Mütze im Supermarkt sein Bier. Zu Hause in den Königspalästen lässt sich der Polospieler und Fußballfan dagegen von Kammerdienern den Morgentee ans Bett bringen.
Berufliche Zukunft ist ungewiss
William hat bisher nicht verraten, was er nach Abschluss Studiums in zwei Jahren machen will. Über einen Eintritt in die Streitkräfte wird immer wieder spekuliert.
Aber der sozial und umweltpolitisch engagierte Prinz hat mehrfach angedeutet, dass seine frühere "Auszeit" in Südamerika bei ihm großes Interesse geweckt hat, einerseits für Suaheli, andererseits für Landwirtschaft und Umwelt. Sein soziales Engagement wurde auch durch Diana gefördert, die ihn schon als Elfjährigen mit in Obdachlosenheime nahm.
Absprache mit den Medien
Mit den Medien gab es eine Vereinbarung für einen Fototermin zu Beginn jeden Schuljahres, ansonsten übten die Journalisten Zurückhaltung. Besonders nach dem Tod Dianas ließ die Presse die beiden Prinzen weitgehend in Ruhe. Doch mit zunehmendem Alter Williams wurden die Journalisten unruhiger, und nun droht ein Ende der Abmachung.
"Die ganze Vereinbarung ist momentan in der Schwebe", sagt ein britischer Journalist. "Eigentlich sollte sie bis zu seinem 23. Geburtstag halten, aber die Presse ist sehr frustriert über das Unvermögen des Königshauses, seinen Teil des Handels einzuhalten." Seit William die Universität besuche, habe die Presse nur minimalen Zugang zu ihm gehabt.
Keine Fakten, nur Spekulationen
Da die Presse kein Futter bekommt, spekuliert sie wild herum: Mal heißt es, Wills habe seine eigene "Queen of Hearts" gefunden - eine 20-jährige Mitbewohnerin und Studienkollegin -, was umgehend vom Vater der von der Presse Auserwählten dementiert wurde.
Die frischesten Meldungen über Williams neue Freundin wurden auch schon wieder dementiert: "Ich werde meinen Freund zu seiner Geburtstagsparty mitbringen", sagte Jessica Craig (21) der "Sun". Der Prinz hat Craig zu seiner im afrikanischen Safari-Stil gehaltenen Feier am kommenden Samstag eingeladen. Dort will sich nun aber gemeinsam mit ihrem Freund Henry Ropner (22), einem steinreichen Reederei-Erben, erscheinen.
Zuvor hatten die Londoner Blätter berichtet, Prinz William und "Jecca" Craig hätten sich vor zwei Jahren im kenianischen Busch ewige Treue geschworen, als William vor Studienbeginn vier Monate lang auf der Lewa-Down-Ranch unweit des Mount Kenya arbeitete. Auch Sprecher von Williams Vater Prinz Charles (54) hatten dies umgehend bestritten.
Leben ohne Fotografen und Fans
Tatsache ist, dass der junge Prinz, auf die Presse nicht besonders gut zu sprechen ist. Als Elfjähriger soll er während eines Skiurlaubs im schweizerischen Klosters nur mit Gewalt von Bodyguards daran gehindert worden sein, einen Paparazzo tätlich anzugreifen, der seine Mutter belästigt hatte.
Kreischende Teenager, die ihn anhimmeln, machen ihn ebenso wütend wie aufdringliche Pressefotografen. Der Prinz, so berichten Insider, kann "durchaus explodieren".
Ein Prinz ohne Hoheitsansprüche
Aber auch die Lust nach königlichen Pflichten scheint bei William nicht besonders ausgeprägt. Den Titel "Königliche Hoheit", der ihm seit seinem 18. Geburtstag zusteht, wollte er vorerst nicht tragen - erst wenn er selbstständig offiziellen Verpflichtungen nachkommt.
Seine Oma, Queen Elizabeth, sei "not amused", dass ihr potenzieller Nachfolger so wenig Interesse an den royalen Verpflichtungen habe, berichteten Zeitungen. Und es ist nicht bekannt, dass William es seinem Vater gleichtun wird, der mit 21 Jahren in prunkvoller Zeremonie zum Prince of Wales gekrönt worden war. William "hasse" geradezu die Vorstellung, bei der Thronfolge könne wegen der mangelnden Beliebtheit seines Vaters eine Generation übersprungen werden, berichten Insider.
Mit Charme viel Spaß
In krassem Gegensatz zu seiner öffentlichen Schüchternheit gilt William privat als "Partylöwe". Im Kreis seiner Freunde - auf exklusiven Partys oder in den schicken Nachtclubs in Londons Nobelstadtteil Chelsea - bringt William nach Berichten der Boulevardpresse oft ganze Schwärme von Mädchen mit seinen Witzen zum Lachen. Der ausgezeichnete Tänzer, der Bier nur aus der Flasche trinkt, springt nach einer Party schon mal in den Swimmingpool oder entzückt seine Fans mit einer Nachahmung von Michael Jacksons Moon Walk.
"Seine Schüchternheit ist nur ein Deckmantel", wurde eine Kommilitonin in der "Daily Mail" zitiert. Der über 1,80 Meter große Prinz gelte schlechthin überall als "sexy royal pin-up." William seinerseits habe eine Vorliebe für große, schlanke, blauäugige Blondinen. "Er weiß genau, dass er sie alle um den Finger wickeln kann, und mein Gott, es funktioniert", meinte die Studentin.
Strenge Liste über seine Damenwahl
Im Buckingham-Palast, so die "Mail", wird eine genaue Liste über die jungen Damen geführt, mit denen William verkehrt. Die Queen würde es gerne sehen, dass der Enkel, anders als sein Vater, spätestens mit 30 verheiratet ist. Die Hoffnung, dass die Auserwählte noch Jungfrau sein könnte, habe die Queen schon aufgegeben. William unterdessen soll seinem Vater bereits klar gesagt haben, dass er eine "Selbstaufopferung im Dienste der Pflicht" für nicht mehr zeitgemäß hält. Er will sich seine Frau - und möglicherweise künftige Queen - selbst aussuchen.
Ein von seiner Großmutter geplantes großes Popkonzert zum Geburtstag im Buckingham-Palast wird es nicht geben - William lehnte schlicht ab. Zu einem allerdings hat er sich bereit erklärt: Am 17. Juni erscheint eine Briefmarkenserie mit vier Fotos von William sowie eine Sondermünze. Vielleicht stillt das ja vorübergehend den Hunger seiner künftigen Untertanen nach Fotos von ihrem Wills.
(AP - Mirjam Mohr/ dpa - Anna Tomforde)