Hannover:Kritik am weihnachtlichen Werbe-Singen von Schülern im Rewe

Rewe Jahres-Bilanz

Schüler haben in einem Rewe-Markt in Hannover ein Lied gesungen, der Förderverein hat dafür 500 Euro bekommen. Im Bild: ein Rewe-Supermarkt in Köln.

(Foto: dpa)
  • In Hannover haben Grundschüler in einem Rewe-Supermarkt ein umgedichtetes Weihnachts-Werbelied gesungen.
  • Der Förderverein der Schule hat dafür 500 Euro bekommen.
  • Eltern und Schulbehörde kritisieren die Aktion unter anderem, weil sie während der Schulzeit stattfand.

Dass Grundschüler Weihnachtslieder singen, ist eigentlich eher unproblematisch. Tun sie das aber während der Schulzeit in einem Rewe-Supermarkt, ruft das besorgte Eltern auf den Plan. Wenn das, was sie singen, dann auch noch kein echtes Weihnachtslied, sondern ein umgedichteter Rewe-Marketing-Song ist, werden die kritischen Stimmen noch lauter - vor allem, weil Rewe den Schülern, oder besser gesagt, dem Förderverein der Grundschule, auch noch 500 Euro dafür gegeben hat.

Aber von Anfang an: Mitte Dezember spazierten 70 Grundschüler der Schule "In der Steinbreite" in Hannover zum nahegelegenen Rewe-Markt. Der hatte gegen die Schüler gewettet - dass sie es nicht schaffen würden, dass am 13.12. in diesem Markt 50 kostümierte Weihnachtsmänner ein umgedichtetes Weihnachtslied singen. Täten sie es doch, bekämen sie 500 Euro. Sie taten es und bekamen mit großem Brimborium und unter Beobachtung einiger Kameras den Scheck für den Förderverein überreicht.

Die Kinder fanden die Aktion den Bildern nach zu urteilen sehr lustig, die Schule ebenfalls. Einige Eltern kritisierten allerdings, dass es sich dabei um eine Marketingaktion handle und es nicht sein könne, dass die Kinder an einer solchen während der Schulzeit teilnehmen. Diese Kritik äußerten sie unter dem Facebook-Post des Fördervereins zu dieser Aktion. Die Kommentare wurden allerdings gelöscht, nachdem Spiegel Online ausführlich über die Aktion berichtet hatte.

Die Kritik der Eltern ist durchaus berechtigt: An Schulen gilt ein Werbeverbot. Bei Spenden und Sponsoring muss die Landesschulbehörde eingebunden werden. Eine Ausnahme gibt es, wenn es sich um den Förderverein handelt - wie es bei der Rewe-Aktion der Fall war. Dennoch kritiserte die Schulbehörde nun, dass das Singen im Rewe-Markt nicht hätte während der Schulzeit stattfinden dürfen. Allerdings veranstaltet die Supermarktkette solche Aktionen bereits seit Jahren, und auch andere Unternehmen treten für ähnliche Kooperationen an Schulen heran. Das Unternehmen Kölln etwa, vor allem bekannt wegen seiner Haferflocken, spendet Zutaten für die Frühstückspause an Grundschulen oder Kindergärten. Dazu gibt es dann Unterrichtsmaterial, in dem das Kölln-Logo und die Kölln-Produkte gut sichtbar platziert sind.

Dadurch, dass gerade Kinder anfällig für Werbung sind und dieser mittlerweile kaum noch entgehen können, reagieren Eltern allerdings immer sensibler auf hartnäckige Marketing-Strategien. Das erklärt auch die Empörung über das Weihnachtssingen im Supermarkt.

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