Haiti:Haitis Regierung warnt nach Hurrikan Matthew vor Cholera

Hurricane Matthew aftermath in Haiti

Durch Hurrikan Matthew verletzte Personen warten in einer Krankenstation in der Nähe der Stadt Les Cayes in Haiti.

(Foto: dpa)
  • Nach Hurrikan Matthew warnen die Hilfsorganisationen in Haiti vor Cholera und Dengue-Fieber.
  • Die USA und Frankreich haben bereits auf medizinische Notversorgung und Wiederaufbau spezialisierte Soldaten in den Karibikstaat geschickt.
  • Der haitianischen Zivilschutz bezifferte die bisherige Opferzahl auf mindestens 372 Tote.

Wasserquellen sind verunreinigt, Krankheiten können sich leicht ausbreiten: Nach dem Hurrikan Matthew befürchtet die haitianische Regierung einen Anstieg der Cholera-Erkrankungen. Auch die Hilfsorganisationen warnen vor Cholera und Dengue-Fieber. "Die Katastrophe ist noch nicht vorbei. In den kommenden Tagen geht es darum, die Menschen vor allem mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern", sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

Cholera verursacht heftigen Durchfall und Erbrechen und kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Die USA und Frankreich haben bereits auf medizinische Notversorgung und Wiederaufbau spezialisierte Soldaten in den Karibikstaat geschickt. US-Präsident Obama rief zudem seine Landsleute zu Spenden für Haiti auf.

Mindestens 372 Tote durch Hurrikan "Matthew"

Die Patienten müssten momentan in Kliniken ohne Strom versorgt werden. Die Hilfsorganisationen haben Hygiene-Material, Planen und Decken in Haiti eingelagert und bereits mit der Verteilung der Pakete begonnen. "Jetzt kommt es darauf an, in der Katastrophenregion eine medizinische Versorgung der Erkrankten sicherzustellen", sagt Jean-Michel Vigreux von der Hilfsorganisation Care.

Das Land leidet noch immer unter den Folgen des schweren Erdbebens vor sechs Jahren, als mehr als 200 000 Menschen getötet wurden. Als Folge der Katastrophe war damals in Haiti eine Cholera-Epidemie ausgebrochen. Mehr als 7000 Menschen starben an der Krankheit.

Derzeit führt in Haiti eine Übergangsregierung die Geschäfte

Die Leiterin des haitianischen Zivilschutzes, Marie-Alta Jean Baptiste, bezifferte die "provisorische" Opferzahl durch Hurrikan Matthew auf mindestens 372 Tote. "Die genauen Zahlen werden wir nicht vor Mittwoch kennen", sagte sie. Anderen Zahlen müsse derzeit mit Vorsicht begegnet werden, warnte sie. Interimspräsident Jocelerme Privert ordnete eine dreitägige Staatstrauer bis Dienstag an.

Politisch ist die Lage in Haiti derzeit instabil. Eine Übergangsregierung führt die Geschäfte, nachdem die Präsidentenwahl vor einem Jahr wegen schwerer Betrugsvorwürfe annulliert wurde. Eigentlich sollte am vergangenen Sonntag neu gewählt werden. Dazu ist es wegen des Wirbelsturms allerdings nicht gekommen.

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