Ein waghalsiger Stunt über einer Schlucht im indischen Bundesstaat West-Bengalen ist dem 49-jährigen Guinness-Rekordhalter Sailendra Nath Roy zum Verhängnis geworden: Roy scheiterte beim Versuch, am eigenen Haarschopf an einem Drahtseil hängend 180 Meter über den Teesta-Fluss zu gleiten. Nachdem er sich verheddert hatte, erlitt er offenbar nach etwa 20 Minuten einen Herzinfarkt, so dass er nur noch tot geborgen werden konnte.
Roy hatte seine schulterlangen Haare selbst an einer Seilrolle befestigt, mit der er an einem Drahtseil hängend den Flusslauf überqueren wollte. Etwa auf der Hälfte der Distanz verhedderte sich die Aufhängung. Die Zuschauer beobachteten, wie Roy minutenlang erfolglos versuchte, sich zu befreien und ein zweites, parallel hängendes Seil zu erhaschen.
Kein Rettungsdienst vor Ort
Zu den Zuschauern zählten auch Roys Angehörige. Einen Arzt oder Rettungsdienst gab es allerdings nicht. Während die Menschen den Stunt-Künstler zunächst noch angefeuert hatten, verfielen sie später in ungläubiges Schweigen oder stießen Schreie des Entsetzens aus.
Roy wurde in ein Krankenhaus in Siliguri gebracht. Die Ärzte führten seinen Tod auf Herzversagen zurück. "Wir waren auf seinen Mut stolz", sagte Roys jüngerer Bruder Benoy, der ebenfalls an der Vorführung teilgenommen hatte. "Er war sich sicher, dass er es schaffen würde, aber das Schicksal hat ihn aus dem Leben gerissen - und damit das liebste unserer Familienmitglieder."
2011 war ein ähnlicher Stunt am Neemrana-Palast in Rajasthan ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen worden. Dabei hatte Roy an einem Drahtseil hängend 82,5 Meter überwunden.