Großbritannien:Millionen für die Queen

Royal Ascot - Day Five - Ascot Racecourse

Königin Elizabeth II. beim Pferderennen in Ascot.

(Foto: dpa)
  • 2016 hat die britische Monarchie knapp 42 Millionen Pfund ausgegeben - umgerechnet 48 Millionen Euro.
  • Kommendes Jahr steht der Queen sogar doppelt so viel zur Verfügung, da unter anderem die Reparaturarbeiten am Buckingham-Palast beginnen.
  • Getragen werden die Kosten vordergründig von der Krone selbst, tatsächlich aber vom Steuerzahler.

Von Christian Zaschke, London

Billig ist es nicht, eine Monarchie zu unterhalten. Das wird den Briten in jedem Jahr vor Augen geführt, wenn die Ausgaben des Königlichen Haushalts veröffentlicht werden. Gemäß den am Dienstag vorgelegten Zahlen hat Queen Elizabeth II. im vergangenen Jahr knapp 42 Millionen Pfund ausgegeben, rund 48 Millionen Euro. Damit hat sie unter anderem Angestellte bezahlt, Gebäude instandgehalten und Reisen unternommen.

Gerade das Reisen ist nicht günstig. Als Elizabeths Ehemann Prinz Philipp zum Beispiel den Königlichen Zug nahm, um bei einem Abendessen der Royal Marines in Plymouth zu repräsentieren, belief sich die Rechnung für den kurzen Trip auf 18 690 Pfund (21 150 Euro). Dass Charles die Reise zur Beerdigung von Schimon Peres in Israel in einem Charter-Flieger bewältigte, kostete 73 297 Pfund (82 950 Euro). Kleingeld im Vergleich zu den Investitionen, die ab diesem Jahr anstehen. Der in weiten Teilen marode Buckingham Palace muss renoviert werden. Das soll zehn Jahre dauern und 417 Millionen Euro kosten.

Die Kosten tragen britische Steuerzahler

Getragen werden die Kosten vordergründig von der Krone, in Wahrheit aber vom Steuerzahler. Der Palast ist Teil des "Crown Estate", des Kronguts, das sich im Besitz der britischen Krone befindet, aber nicht persönliches Eigentum der Monarchin ist, sondern von dieser lediglich treuhänderisch verwaltet wird. Zum Crown Estate gehören zum Beispiel Immobilien in London und anderen Städten, die Pferderennbahn in Ascot, die Kronjuwelen, diverse Wälder und Landwirtschaftsflächen, sowie der größte Teil des die Insel umgebenden Meeresgrunds.

Von den Erlösen des Kronguts erhält Elizabeth bisher jährlich 15 Prozent, der Rest fällt an den Staat. Wegen der anstehenden Renovierung des Palastes fallen in den kommenden zehn Jahren jedoch 25 Prozent der Erlöse an die Queen. Da zudem die Gewinne des Crown Estate gestiegen sind, wird sich Elizabeths Budget annähernd verdoppeln. Die für ein Geschäftsjahr berechneten Gewinne werden immer erst zwei Jahre später ausgezahlt; im Jahr 2018 stehen der Queen daher 82,2 Millionen Pfund (93 Mio. Euro) zur Verfügung. Das bedeutet, dass die Königin die Arbeiten am Palast zwar mit Mitteln ihres Haushalts bezahlt, jedoch mit Geld, das der Staat zusätzlich zur Verfügung stellt.

Wann immer diese Zahlen veröffentlicht werden, macht die Lobbygruppe "Republic" eine eigene Rechnung auf. Ihre Mitglieder setzen sich seit Jahren für die Abschaffung der Monarchie ein. Sie kritisieren, dass bei aller vermeintlicher Transparenz die enormen Summen für die Sicherheit der Royals in der Kostenaufstellung nicht berücksichtigt werden. Rechnete man diese ein, beliefen sich die jährlichen Aufwendungen für die Monarchie auf 390 Millionen Euro.

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