Großbritannien:Homoehe in England und Wales nun offiziell erlaubt

Großbritannien: Seit sieben Jahren ein Paar und nun offiziell "Mann und Mann": Andrew Wale (rechts) und Neil Allard.

Seit sieben Jahren ein Paar und nun offiziell "Mann und Mann": Andrew Wale (rechts) und Neil Allard.

(Foto: AFP)

Seit Mitternacht dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Teilen Großbritanniens offiziell heiraten. Über das gesamte Wochenende sind viele Hochzeiten geplant, doch die ersten Feiern fanden schon gleich nach Inkraftreten des Gesetzes statt.

Pünktlich seit Mitternacht Ortszeit können schwule und lesbische Paare in England und Wales offiziell den Ehebund eingehen. Die ersten Paare heirateten gleich in der Nacht zum Samstag, als die Gesetzesänderung in Kraft trat.

Der britische Premierminister David Cameron sprach von einem "wichtigen Moment für unser Land". Als Zeichen der neuen vollen Gleichberechtigung wehte die Regenbogenfahne, das Symbol der Homosexuellen-Bewegung, über Regierungsgebäuden in London. Cameron erklärte, es spiele von nun an in Großbritannien "keine Rolle mehr, ob man heterosexuell oder homosexuell ist", der Staat sehe alle Beziehungen als gleichberechtigt an. Das sei auch eine "starke Botschaft" an junge Menschen, die sich über ihre Sexualität noch nicht klar seien. Sie wüssten nun ebenfalls, dass alle gleich seien.

Vor etwa hundert Hochzeitsgästen gaben sich im südenglischen Brighton Neil Allard und Andrew Wale kurz nach Mitternacht das Jawort. Das Paar ist seit sieben Jahren zusammen - und nun offiziell "Mann und Mann". Viele weitere Hochzeiten sind am Wochenende geplant. Unter anderem will ein Paar seine Zeremonie bis auf das Eheversprechen als Musical für das Fernsehen inszenieren.

Cameron hatte die Neuregelung gegen Widerstände in seiner konservativen Partei durchgesetzt. Von der Mehrheit der Bevölkerung wird das Vorhaben unterstützt.

Die Neuregelung gilt allerdings nicht für Nordirland, wo Homo-Ehen aufgrund von eigenen Gesetzen vorerst unzulässig bleiben. Im schottischen Parlament wurde im Februar 2014 ein Gesetzesentwurf zur gleichgeschlechtlichen Ehe verabschiedet. Demnach könnten dort die ersten Trauungen im Herbst dieses Jahres stattfinden.

Die Gesetzesänderung hat vor allem symbolischen Charakter: Schon seit 2005 können schwule und lesbische Paare in Großbritannien zumindest ihre Partnerschaft eintragen lassen und dadurch die gleichen Rechte und Verantwortlichkeiten wie heterosexuelle Paare erhalten. Auch im Adoptionsrecht haben Schwule und Lesben bereits Rechte wie andere Paare. Für viele Aktivisten der Homosexuellen-Bewegung ist aber erst die Ehe Ausdruck der völligen Gleichberechtigung.

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