Das schwerkranke Baby Charlie Gard ist gestorben. Das teilte ein Sprecher der Familie mit. "Unser wunderschöner kleiner Junge ist von uns gegangen", erklärte seine Mutter. "Wir sind so stolz auf dich, Charlie." Erst vergangene Woche hatten seine Eltern Connie Yates und Chris Gard ihren monatelangen Kampf vor Gericht aufgegeben. Sie wollten erreichen, dass ihr Kind in den USA eine experimentelle Behandlung bekommt.
Dafür hatten die Eltern umgerechnet 1,5 Millionen Euro gesammelt. Das Geld soll jetzt in eine Stiftung fließen, um Kindern mit ähnlichen Erkrankungen zu helfen.
Charlies Ärzte am Londoner Great Ormond Street Hospital hatten stets betont, dass seine seltene genetische Erkrankung, ein mitochondriales DNA-Depletionssyndrom (MDDS), schon schwere irreparable Schäden an seinem Gehirn hinterlassen habe. Selbst wenn die Therapie anschlagen würde, könnte sich Charlies Zustand kaum noch verbessern. Eine weitere Behandlung würde nur unnötiges Leid für das Kind bedeuten.
Schon im Juni hatte das höchste Gericht Großbritanniens, der Supreme Court, den Ärzten zugestimmt, dass es besser sei, die Geräte abzustellen, an denen das Leben des mittlerweile blinden und tauben Jungen hing. Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bestätigte das Urteil.
Eigentlich hätte der Londoner High Court am vergangenen Dienstag erneut über Charlies Schicksal urteilen sollen. Am vergangenen Montag gaben die Eltern schließlich auf. Durch die langen juristischen Streitereien sei so viel Zeit vergeudet worden, dass nun ihrem Sohn nicht mehr geholfen werden könne, hatten die Eltern kritisiert. Am Donnerstag ordnete ein Richter an, Charlie in ein Hospiz zu bringen und das Beatmungsgerät abzustellen. Am 4. August wäre er ein Jahr alt geworden.
