Großbrand in Chile:Helfer finden mehr Opfer der Feuerwalze von Valparaíso

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Eine Bewohnerin vor einem zerstörten Haus in Valparaíso (Foto: REUTERS)

Mehr als ein Dutzend Menschen ist ums Leben gekommen und noch immer wüten die Flammen in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso. Rettungskräfte rätseln über die Ursache des verheerenden Brandes und haben Vögel in Verdacht.

Die verheerende Feuerwalze in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso hat mindestens 15 Menschen getötet. Innenminister Rodrigo Peñailillo gab diese um zwei nach oben korrigierte Zahl bekannt. "Wir wissen nicht, ob die Opferzahl noch ansteigen wird", fügte er hinzu. Drei Brandherde seien noch nicht unter Kontrolle.

Dem Minister zufolge wurden bislang etwa 2500 Wohnungen vollkommen zerstört, mehr als 11 000 Menschen sind obdachlos. Insgesamt seien 1140 Hektar Land abgebrannt. Der Chef des Katastropheneinsatzes, Konteradmiral Julio Leiva Molina, rief die Bewohner von drei südlichen Vororten von Valparaíso auf, sich auf eine Evakuierung ihrer Wohnungen vorzubereiten. Das Feuer könne sich den Siedlungen von La Isla, San Roque und Hernán Mery gefährlich nähern, berichteten lokale Medien.

Auf den südlichen Hügeln Ramadita und Rocuant wird demnach weiter gegen die Flammen gekämpft. "Wir haben Fortschritte in der Eindämmung des Feuers erreicht", der lokale Leiter der Forstverwaltung Conaf, Aarón Cavieres. Bisher sei die Ausbreitung der Flammen aber nicht gebremst, der Brand noch außer Kontrolle. Das Ziel sei, die Feuerherde zu isolieren, bevor am Dienstag der übliche Nachmittagswind zu blasen beginne.

Rätseln über mögliche Brandursachen

Die Wetterprognose ist günstig, der Wind soll schwächer werden und erst am Mittwoch wieder zunehmen. Insgesamt 30 Löschflugzeuge und -hubschrauber, darunter auch argentinische Maschinen sollen am Dienstag im Einsatz sein. Etwa 3000 Soldaten und Polizisten sorgen für Sicherheit und unterstützen die 1250 Feuerwehrleute bei den Räumarbeiten.

Die Staatschefin Michelle Bachelet hat in dem Gebiet den Notstand ausgerufen. Der Schulunterricht soll in Valparaíso erst am kommenden Montag wieder aufgenommen werden, wie das Nachrichtenportal Emol unter Berufung auf das Bildungsministerium berichtete.

Über den Ursprung des Brandes besteht Unklarheit. Während der Chef des Notdienstes, Guillermo de la Maza, Brandstiftung vermutete, schloss Innenminister Peñailillo dies aus. Nach Angaben der Polizei könnten auch zwei bei einem Kabelkontakt verbrannte Geier die Ursache sein.

Der Großbrand war am Samstag in der Umgebung der Stadt ausgebrochen. Wegen starken Windes von bis zu 70 Kilometern pro Stunde und der trockenen Vegetation erreichten die Flammen rasch die bewohnten Hügel Valparaísos, dessen historisches Zentrum die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt hat. In Chile sind Berichten zufolge in den vergangenen 50 Jahren knapp 2,3 Millionen Hektar in Bränden zerstört worden.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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