Größtes Krokodil der Welt "Lolong":Der will doch nur fressen

Er soll schon zwei Menschen auf dem Gewissen haben - und ist trotzdem der Star einer philippinischen Kleinstadt: Das Riesenkrokodil "Lolong" ist jetzt offiziell das weltweit größte seiner Art. Der Zoodirektor setzt den Rekordhalter aber erst einmal auf Diät.

6,17 Meter lang, mehr als eine Tonne schwer und hochgradig aggressiv: Jahrelang hat ein Riesenkrokodil in der Kleinstadt Bunawan im Süden der Philippinen Angst und Schrecken verbreitet. 2009 war ein Kind spurlos verschwunden, danach wurde ein Fischer nie mehr gesehen. Beide sollen dem Riesen-Reptil zum Opfer gefallen sein.

Größtes Krokodil der Welt "Lolong": Das Riesenkrokodil "Lolong" ging den Anwohnern der Stadt Bunawan nach drei Wochen Jagd in die Falle. Seitdem ist er die Attraktion eines Ökoparks - vermutlich bis ein größerer seiner Art gefunden wird.

Das Riesenkrokodil "Lolong" ging den Anwohnern der Stadt Bunawan nach drei Wochen Jagd in die Falle. Seitdem ist er die Attraktion eines Ökoparks - vermutlich bis ein größerer seiner Art gefunden wird.

(Foto: AFP)

100 Einwohner der Stadt machten drei Wochen lang Jagd auf das Tier. Der Bürgermeister der Stadt, Edwin Cox Elorde, hatte extra eine Jagdgemeinschaft zusammengerufen. Im September vergangenen Jahres tappte ihnen der Sechs-Meter-Koloss schließlich in eine Falle aus Stahlkabeln. Die Jäger nannten ihre Trophäe "Lolong", nach einem Regierungsbeamten, der extra für die Jagd angereist war und dann an einem Herzinfarkt starb.

Inzwischen sind die Bürger der 37.000-Seelen-Gemeinde Bunawan sogar stolz auf ihren Riesen: Lolong hat jetzt mit seinen gigantischen Ausmaßen den Sprung ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft. Er ist damit offiziell das größte in Gefangenschaft lebende Süßwasserkrokodil der Welt. Er löst damit "Cassius" ab, ein 5,48 Meter langes Krokodil, das seit 1984 in einem Reptilienpark im australischen Bundesstaat Queensland lebt.

In den Stolz über ihren Rekordhalter mische sich aber immer noch Angst, da im nahegelegen Marschland Lolongs Artgenossen von ähnlichen Ausmaßen leben könnten. "Es sind geteilte Gefühle", sagt Elorde. "Wir sind einerseits stolz, weil es darauf hindeutet, dass wir eine große Artenvielfalt haben, andererseits könnte Lolong nicht das einzige Exemplar sein".

Lolong wird zur Einnahmequelle

Elorde sagt, er habe bei der Jagd auf Lolong ein noch größeres Krokodil flüchten sehen. Die Anwohner seien argwöhnisch und Fischer gingen bei Nacht nicht mehr hinaus. Wenn er eine Freigabe von der Regierung bekommt, will Elorde erneut eine Jagdgruppe zusammenstellen, um Lolongs riesige Artgenossen zu fangen.

So lange kein größeres Exemplar gefunden wird, ist Lolong noch Star der Stadt und dient als Attraktion eines neuen Ökotourismus-Parks mit angeschlossenem Forschungszentrum. Nach Angaben des Bürgermeisters konnte die Stadt dank ihm bislang drei Millionen Pesos (etwa 56.000 Euro) an Eintrittsgeld einnehmen.

Der Großteil des Geldes gehe aber für die Verpflegung des Krokodils wieder drauf, sagt Elorde. Da Lolong durch sein bisheriges Fressen zudem träge geworden sei, entschloss sich der Park eigenen Angaben zufolge kürzlich, das Krokodil auf Diät zu setzen.

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