Golf von Mexiko:Neues Leck

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Das Öl sprudelt wieder: Eine 30 Meter hohe Fontäne schießt seit Dienstag aus dem Meer. Schuld an dem neuen Leck im Golf von Mexiko ist ausgerechnet ein Boot der US-Küstenwache.

Neues Ölleck im Golf von Mexiko: Vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana ist nach einem Schiffsunfall eine Ölquelle aufgerissen. Aus einer Plattform sei eine unbekannte Menge Öl ins Meer geströmt.

Der nächste Unfall, jedoch nicht so dramatisch wie die ohnehin herrschende Ölpest: Vor der Küste Louisianas schießt eine 30 Meter hohe Fontäne mit orangebraunem Öl in die Höhe. (Foto: AP)

Ausgerechnet ein Boot der US-Küstenwache habe die Plattform am Dienstag gerammt, sagte der Einsatzleiter der US-Regierung im Kampf gegen die Ölpest, Admiral Thad Allen. Auf der Wasseroberfläche habe sich zunächst ein "leichter Ölfilm" gebildet.

Das Ausmaß des Vorfalls ist jedoch nicht mit dem Leck an der vor drei Monaten explodierten BP-Plattform Deepwater Horizon zu vergleichen, aus dem täglich mehrere hunderttausend Liter Öl ins Meer strömten. Der neue Ölteppich habe bislang eine Ausdehnung von 1,6 Kilometern und sei knapp 50 Meter breit.

30 Meter hohe Fontäne

Nach Angaben des Gouverneurs von Louisiana, Bobby Jindal, sei eine rund 30 Meter hohe Fontäne mit orangebraunem Öl aus dem Leck in die Höhe geschossen. Es handele sich um eine seit 2008 aufgegebene Quelle. Auf den Vorfall habe schnell reagiert werden können, weil in der Region wegen der mehr als drei Monaten herrschenden Ölpest Tausende Schiffe im Einsatz sind.

Das neue Leck befinde sich in einer Bucht rund 100 Kilometer südlich von New Orleans. Die Barataria Bay ist ein ökologisch empfindliches Gebiet. Es wurde bereits durch das aus dem großen Leck austretende Öl verschmutzt. In den vergangenen drei Wochen sei von dort aber kein Öl mehr angespült worden, teilten die örtlichen Behörden mit.

Unterdessen verlangen die Demokraten im US-Senat höhere Haftungen von Energiemultis bei Bohrungen im Meer. Am Dienstag stellten Abgeordnete einen Gesetzentwurf vor, nach dem Öl-Unternehmen die gesamten Kosten einer Ölpest übernehmen müssten. Die Demokraten wollen dafür die bisherige Deckelung der Haftung von 75 Millionen Dollar abschaffen, die sich auf wirtschaftliche Verluste bezieht. Dem Entwurf zufolge würde das Gesetz rückwirkend gelten.

Mehr als drei Monate nach Untergang der BP-Plattform will das Unternehmen in der kommenden Woche einen erneuten Versuch starten, um das Leck endgültig zu versiegeln. Anfang August wird BP erneut Schlamm und Zement in das Bohrloch pumpen. Etwa fünf Tage später sei dann geplant, die Quelle durch eine Entlastungsbohrung abzudichten.

BP hatte am Dienstag angekündigt, dass Tony Hayward im Oktober als Chef des Unternehmens zurücktritt. Sein Nachfolger wird der US-Amerikaner Bob Dudley.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/apn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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