Niedersachsen:Drei Tote bei Bombenentschärfung

Bei der Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist es in Göttingen zur Katastrophe gekommen: Drei Menschen sterben. Die Explosionsursache ist noch völlig unklar.

Aus einer Routine-Bombenentschärfung ist in Göttingen ein Albtraum mit drei Toten geworden. Am Dienstagabend kamen drei Kampfmittelspezialisten bei der Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt, sind aber außer Lebensgefahr. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war bis zum frühen Mittwochmorgen noch völlig unklar.

Drei Tote bei Bombenentschärfung in Göttingen, dpa

Polizeifahrzeuge versperren nach einer Bombenexplosion in Göttingen die Zufahrt zur Unglücksstelle: Bei der missglückten Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg kamen drei Kampfmittelspezialisten ums Leben.

(Foto: dpa)

Die Bombe explodierte, als der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Entschärfung vorbereitete. Das Gebiet rund um den Explosionsort am Schützenplatz in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs war bis nach Mitternacht weiträumig abriegelt, Polizisten ließen an den Straßensperren keine Passanten durch. Rund 7000 Menschen hatten ihre Wohnungen wegen der geplanten Entschärfung der Zehn-Zentner-Bombe verlassen müssen.

Keiner habe mit Problemen bei der Entschärfung des Blindgängers gerechnet, betonte Stadtsprecher Detlef Johannson. Bis zur Detonation sei alles nach Plan verlaufen: "Alles lief super, die Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst waren vorher top zufrieden." Der Räumdienst waren mit 13 Leuten vor Ort, viele von ihnen hatten bereits am vergangenen Donnerstag in unmittelbarer Nähe eine ähnliche Bombe entschärft - völlig problemlos.

Gegen 21:30 Uhr dann die verheerende Explosion: "Ich dachte nichts Gutes", erzählt Johannson. Zusammen mit anderen sei er in das Lagezentrum gelaufen: "Nach zwei Minuten hatten wir Klarheit, dass etwas Schreckliches geschehen war."

Neben vielen Anwohnern, die wegen der Entschärfung nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten, mussten auch zahlreiche Zugreisende in Göttingen ausharren. Vor dem Bahnhof standen am Abend Reisende, die nicht wussten, ob sie ihr Ziel noch erreichen würden. Kurz vor Mitternacht öffnete der Göttinger Hauptbahnhof wieder und die Menschen konnten ihre Fahrt fortsetzen.

Die Anwohner warteten nach der Explosion auch in der Göttinger Heinrich-Heine-Schule auf die Rückkehr in ihre Wohnungen. Der Schreck stand den Menschen am Abend noch ins Gesicht geschrieben. Noch in der Nacht konnten sie in ihre Wohnungen zurückkehren.

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