Glamorama:Kreisch, Hollywood!

Til Schweiger

Til Schweiger, 52, Meister der Daumen und Ausrufezeichen, ist Hollywood gerade besonders nah.

(Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Til Schweiger war schon immer unser erster Mann in Hollywood. Nun hat das auch Michael Douglas bestätigt. Dazu Schweiger: "!!!!!!!!"

Von Katharina Riehl

Die meisten werden es nicht mehr wissen, und das ist auch keine Schande, aber dank Michael Douglas ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um an Til Schweigers letzte große Hollywood-Mission zu erinnern. Im Sommer 2009 hatte RTL die bestechende Idee, Schweiger einer Castingshow vorsitzen zu lassen. Die Sendung hieß "Mission Hollywood", und Schweiger suchte eine junge Frau, die im US-Filmbusiness groß rauskommen beziehungsweise eine Nebenrolle in einem Teil der "Twilight"-Saga spielen sollte. Damals schrieben sich die hämischen Witze quasi von allein, schließlich hatte Schweiger während seiner Zeit in Hollywood selbst eher unauffällige Erfolge gefeiert. Die Sendung erinnerte dann auch noch an ein Casting für einen Vorstadtpuff, nach drei Folgen wurde sie ins Nachmittagsprogramm verschoben.

Insofern hat diese Woche einen echten Til-Schweiger-Moment bereitgehalten - einen Moment also, in dem Deutschlands erfolgreichster, in seiner Wahrnehmung aber vor allem missverstandenster Kinostar wieder einmal seinen Kritikern den blanken Hintern zeigen konnte, im übertragenen Sinne natürlich. Kein Geringerer als Michael Douglas spielt die Hauptrolle in der Hollywood-Version von Til Schweigers deutschem Kino-Hit "Honig im Kopf", dem Alzheimer-Film mit Dieter Hallervorden. Der Oscar-Preisträger postete ein Foto von sich und seinem "friend Til Schweiger" in inniger Umarmung bei Facebook, im Hintergrund ein mallorquinischer Palmwedel. "Til is a great guy", notierte Douglas dann noch in die Ewigkeit des Internets. Schweiger reagierte mit acht !!!!!!!! auf die Liebesbekundungen aus Hollywood, also vergleichsweise zurückhaltend.

Über Facebook muss man in diesem Zusammenhang sowieso sprechen, schließlich ist das soziale Netzwerk für Schweiger längst das zentrale Kommunikationsmittel geworden, um ganz ohne Zuhilfenahme lästiger Medienvertreter seine Sicht auf die Weltpolitik (und vor allem seine Sicht auf sich selbst) mit einem interessierten Publikum zu teilen. Anfang des Jahres, als man ihm die angemessene Begeisterung für seine beiden "Tatort"-Episoden schuldig blieb, schrieb der Interpunktionsfan unfreundliche Dinge über seine Kommissars-Kollegen und stellte fest, dass Deutschland eben das "Land der Neider" sei, dazu: !!!!!!!!!!!!!!!! Das war denkbar irre, weil jener "Tatort" schaurig langweilig war, aber ganz falsch war es auch nicht. Tatsächlich kann es ihm die deutsche Kulturkritik nur schwer verzeihen, dass Schweiger mit seinen optisch wie inhaltlich weichgezeichneten Filmen alle Rekorde bricht.

Jetzt also wieder Mission Hollywood, ein Remake mit "einem der besten in seinem Fach!!!", mit "einem der besten Filmschauspieler der Erde!" Im Trailer zu der RTL-Show damals ließ die Regie eine Horde kreischender Mädchen hinter Schweiger den Hollywood-Boulevard hinunterlaufen, er machte es seinen Kritikern halt schon immer sehr leicht. Heute kreischt Til Schweiger für Michael Douglas - und meint natürlich eigentlich sich selbst.

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