Giftunfall in Ungarn:Angst vor einer zweiten Welle - Dorf evakuiert

Die Bewohner von Kolontar kämpfen noch mit den Folgen der ersten Giftschlammwelle, da kommt eine neue Hiobsbotschaft: Ihr Dorf droht abermals von ätzender Brühe überflutet zu werden.

Neuer Schock für die Bewohner von Kolontar: Wenige Tage nach dem Unglück in einem ungarischen Aluminiumwerk ist aus Furcht vor einer neuen Giftschlammlawine ihr Dorf evakuiert worden.

Weil der Damm des beschädigten Rückhaltebeckens noch instabiler geworden ist, haben die ungarischen Behörden das Dorf Kolontar evakuiert. (Foto: AP)

Der Damm des beschädigten Rückhaltebeckens sei noch instabiler geworden, sagte ein Sprecher des Zivilschutzes am Samstag. Es bestehe die Sorge, dass es ein neues Leck gebe, aus dem der Industrieschlamm auslaufe, teilte der ungarische Regierungschef Viktor Orban mit, der sich bei einem Besuch in dem Unglücksgebiet im Westen des Landes über die Lage informierte. Deswegen hätten sich die Einsatzkräfte entschieden, die Bewohner von Kolontar in Sicherheit zu bringen.

Der Nachrichtenagentur MTI zufolge bereiten sich die Einsatzkräfte zudem darauf vor, notfalls auch ein Nachbardorf zu evakuieren.

Der giftige Bauxitschlamm war am Montag nach einem Dammbruch aus dem Rückhaltebecken des Aluminiumwerks geflossen und hatte sich durch Kolontar und andere Dörfer gewälzt. Dabei kamen sieben Menschen ums Leben, etwa 150 weitere wurden verletzt. Viele von ihnen erlitten durch den Giftschlamm Verätzungen.

Der Schlamm verunreinigte auch mehrere Flüsse. Greenpeace wift den Behörden vor, die ökologischen Folgen des Unfalls zu verharmlosen.

© Reuters/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Giftschlamm-Desaster in Ungarn
:Kampf gegen die Brühe

Die Bewohner des Katasrophengebiets in Ungarn müssen sich auf lange Aufräumarbeiten einstellen. Manche halten den Kampf gegen Giftschlamm bereits für aussichtlos.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: