Giftspritzen-Exekution in den USA:Erneut zwei Todeskandidaten hingerichtet

Die umstrittene Hinrichtung, bei der ein Häftling qualvoll starb, ist erst einige Wochen her. Doch trotz Zweifeln an den verwendeten Gift-Cocktails sind in den USA erneut zwei Männer exekutiert worden. Für diesen Mittwoch ist noch eine dritte Hinrichtung angesetzt.

Sechs Wochen, nachdem im US-Bundesstaat Oklahoma ein Häftling wegen einer falsch gesetzten Giftspritze qualvoll starb, sind in den USA erstmals wieder zwei Todeskandidaten hingerichtet worden.

In Jackson im US-Bundesstaat Georgia wurde in der Nacht zum Mittwoch der 58-jährige verurteilte Mörder Marcus Wellons exekutiert, wie ein Sprecher der Strafvollzugsbehörden mitteilte. Eine Stunde später wurde im Bundesstaat Missouri der ebenfalls wegen Mordes verurteilte John Winfield per Giftinjektion hingerichtet.

Wellons war zum Tode verurteilt worden, weil er 1989 ein 15-jähriges Mädchen entführt, vergewaltigt und ermordet hatte. Der 43 Jahre alte Winfield hatte die Todesstrafe dafür erhalten, in der Wohnung seiner früheren Freundin bei einer mutmaßlich durch Eifersucht motivierten Tat zwei Menschen getötet zu haben.

Das Oberste Gericht hat in beiden Fällen kurz vor der Vollstreckung der Todesstrafe Einsprüche der Häftlinge zurückgewiesen. Die beiden Todeskandidaten hatten unter Berufung auf die Verfassung, die jegliche "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" verbietet, einen Aufschub beantragt. In Oklahoma war am 29. April die Hinrichtung eines Todeskandidaten abgebrochen worden, weil es Probleme mit der Giftinjektion gab. Der Mann wand sich 43 Minuten lang im Todeskampf vor Schmerzen, bis er schließlich einen tödlichen Herzinfarkt erlitt.

Nach dem Vorfall waren sämtliche Hinrichtungen in den USA gestoppt worden. Schon seit einigen Jahren gibt es Probleme bei der Versorgung mit den für die Giftinjektionen verwendeten Mitteln, seitdem die europäischen Zulieferfirmen sich weigern, dafür das Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Mehrere der 32 Bundesstaaten, die in den USA noch die Todesstrafe vollstrecken, benutzen seitdem für Hinrichtungen neue Mittel, die teils aber nicht offiziell zugelassen und erprobt sind.

Im Bundesstaat Florida ist für Mittwochabend eine weitere Hinrichtung angesetzt.

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