Gewitter verursachen Schäden:Donnerwetter über Deutschland

Lesezeit: 2 min

Umgeknickte Bäume, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller: Am Donnerstagabend sind erneut schwere Unwetter über Teile Deutschlands hinweggezogen und haben Polizei und Feuerwehr in Atem gehalten. In Dortmund wurden drei Jugendliche zu Lebensrettern.

Blitze zuckten im Sekundentakt über den Himmel, begleitet von gewaltigen Donnerschlägen und sintflutartigen Regenfällen. Schwere Unwetter haben in Teilen Deutschlands Schäden angerichtet. Die Rettungskräfte mussten am Donnerstagabend Hunderte Male ausrücken. Verletzt wurde diesmal aber niemand, wie die Polizeistellen der Länder am Freitagmorgen bekanntgaben. Am vergangenen Wochenende hatte es bei Unwettern Tote und Verletzte gegeben.

Der Mensch im Kampf gegen das Wetter (Bild aus Dresden): Am Donnerstagabend haben schwere Gewitter in Teilen Deutschland erneut Schäden angerichtet. (Foto: dapd)

Allein in Köln zählte die Feuerwehr mehr als 350 Einsätze. So retteten die Einsatzkräfte unter anderem eine Frau, die in ihrer Souterrainwohnung von den Wassermassen eingeschlossen war. In Dortmund wurden drei Jugendliche zu Lebensrettern: Sie befreiten einen 67-jährigen Autofahrer, der in seinem von Sturzbächen umgebenen Wagen festsaß.

Auch in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens entstanden durch Gewitter und heftigen Regen Schäden: In Dortmund stürzte eine Zwischendecke in einem Hörsaal der Technischen Universität Dortmund als Folge eines kaputten Regenrohrs ein, wie die Feuerwehr mitteilte. Wegen eines umgestürzten Baumes kam es im Bahnverkehr zwischen Bochum und Essen zu Verzögerungen.

Gewitter behindern Flugverkehr

Auch in Sachsen wurden Straßen geflutet, Bäume knickten um und Gullydeckel wurden aus ihren Verankerungen gedrückt, wie Polizeisprecher sagten. In Westsachsen stürzten Bäume auf Autos.

Auf der Autobahn 72 kam der Verkehr in Richtung Chemnitz streckenweise zum Erliegen. Hier stand das Wasser teilweise bis zu 30 Zentimeter hoch. In der Oberlausitz blieben mehrere Autos auf überfluteten Straßen stecken. In Nordsachsen musste die Staatsstraße 30 zwischen Bockwitz und Kaisa gesperrt werden.

In Niedersachsen war vor allem Braunschweig betroffen. Hier mussten zahlreiche Keller leergepumpt werden. Besondere Probleme bereitete ein durch den Regen übergelaufener Heizöltank. Mehrere hundert Liter eines Öl-Wasser-Gemisches gelangten in Gewässer und mussten beseitigt werden.

In Thüringen wurden der Polizei zufolge vereinzelt Bäume entwurzelt. Außerdem liefen Keller voll. In Mainz in Rheinland-Pfalz brachen Äste ab und richteten kleinere Schäden an. Auch in Trier musste die Feuerwehr wegen gefluteter Keller und Straßen ausrücken.

In Frankfurt am Main fuhr die Feuerwehr den eigenen Angaben zufolge mehr als 20 Einsätze. Grund waren vollgelaufene Keller, lose Dachziegel und abgebrochene Äste. Zudem schlug ein Blitz in ein Haus im Stadtteil Kalbach-Riedberg ein. Einem Polizeisprecher zufolge kam es auch im Flugverkehr zu Beeinträchtigungen. In Berlin mussten nach Angaben der Bundespolizei mehrere Flugzeuge von Tegel nach Schönefeld und sogar nach Leipzig umgeleitet werden.

Im Berliner Stadtteil Kaulsdorf schlug zudem ein Blitz in das Dach eines Hauses ein. Der Brand sei aber schnell gelöscht worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Insgesamt mussten die Einsatzkräfte 15 Mal ausrücken. Meist habe es sich aber nur um kleinere Wasserschäden gehandelt.

In Brandenburg brannten nach einem Blitzschlag eine Scheune und ein Haus. In Senftenberg war auch der Keller einer Polizeiinspektion vollgelaufen. Zudem habe es im Süden des Bundeslandes bei der Bahn Probleme mit den Signalanlagen gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

In Baden-Württemberg war die Rheintalstrecke der Deutschen Bahn zeitweise gesperrt, weil ein Zug gegen einen umgestürzten Baum auf den Gleisen gefahren war. Der Zug konnte seine Fahrt nach kurzer Zeit aber wieder fortsetzen.

In Bayern schlug ein Blitz in einem Haus in der Oberpfalz ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig retten. In München kam es aufgrund des Unwetters zu Verzögerungen bei der S-Bahn.

Besserung ist vorerst nicht in Sicht: Auch für Freitag warnt der Deutsche Wetterdienst vor Unwettern. Nach einem schwül-warmen Tag mit Temperaturen von bis zu 30 Grad kann es demnach zu heftigen Gewittern mit viel Regen, Windböen, Hagel und zahlreichen Blitzen kommen.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: