Gewaltverbrechen:Dominikanische Republik: Journalisten während Live-Übertragung erschossen

  • In der Dominikanischen Republik sind zwei Radio-Journalisten während einer Facebook-Live-Übertragung erschossen worden.
  • Der Moderator einer beliebten Nachrichtensendung wurde im Studio erschossen, sein Kollege starb nebenan in einem Büro. Eine weitere Person wurde verletzt.
  • Drei Männer wurden im Zusammenhang mit dem Gewaltverbrechen festgenommen.

Luís Manuel Medina ist am Dienstagmorgen live auf Sendung, als Bewaffnete das Studio stürmen und das Feuer auf den Radiomoderator eröffnen. Medina stirbt, genauso wie ein Kollege, der ebenfalls von Schüssen getroffen wird. Eine Sekretärin des Lokalsenders FM 103.5 in der Stadt San Pedro de Macorís im Südosten der Dominikanischen Republik wird schwer verletzt und muss im Krankenhaus notoperiert werden.

Der örtlichen Polizei zufolge wurden drei Männer festgenommen, aber noch nicht angeklagt. Das Motiv für das Gewaltverbrechen sei vollkommen unklar.

Medina war Moderator der Nachrichtensendung "Milenio Caliente", die via Facebook Live überall auf der Welt in Echtzeit verfolgt werden konnte. In dem Video vom Tatmorgen sind Schüsse zu hören und eine Frauenstimmem die "Schüsse! Schüsse! Schüsse!" ruft - dann bricht die Aufnahme ab. Das zweite Opfer, der Produzent und Regisseur der Sendung, Leo Martínez, saß in einem Büro direkt neben dem Aufnahmestudio.

Der Radiosender liegt in einem Einkaufszentrum in San Pedro de Macorís, etwa 70 Kilometer östlich der Hauptstadt Santo Domingo. Das beliebte Nachrichtenformat "Milenio Caliento" war dem Guardian zufolge bekannt für seine lebhaften politischen Analysen und sozialen Aktionen. In den vergangenen Woche war in der Sendung wiederholt über Umweltverschmutzungen in einem unter Naturschutz stehenden See berichtet worden.

Dem Guardian zufolge ist es in der Dominikanischen Republik nicht ungewöhnlich, dass Journalisten eingeschüchtert und bedroht werden. So hätten Reporter, die sich gegen ein Gerichtsurteil von 2013 aussprachen, das Dominikanern haitischer Abstammung die Staatsbürgerschaft aberkennt, in der Vergangenheit Todesdrohungen erhalten.

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