Getötete Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss:Angeklagter schweigt zum Prozessauftakt

Weil er illegalen Handel mit seinen Daten befürchtete, soll ein Langzeitarbeitsloser eine Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss erstochen haben. Jetzt steht der Mann vor Gericht. Und schweigt.

Der Mann kommt in das Jobcenter von Neuss, zieht ein Messer und sticht auf eine Angestellte ein. Die Frau stirbt wenig später im Krankenhaus. Sie ist ein Zufallsopfer Eigentlich wollte der Mann jemand anderen aufsuchen. Ein halbes Jahr ist seit der tödlichen Attacke vergangen - jetzt muss sich der Mann vor Gericht verantworten.

Seit diesem Mittwoch muss sich der 52-Jährige vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Er soll aus der Furcht heraus gehandelt haben, die Behörde betreibe illegalen Handel mit seinen Daten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Langzeit-Arbeitslosen heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Bei der Datenschutzerklärung, über die sich der Mann derart erregt habe, sei es um das Einverständnis zur Weitergabe der Daten an potentielle Arbeitgeber gegangen.

Am ersten Verhandlungstag berichtete ein Gerichtsmediziner, dass ein Stich die Frau vollständig durchbohrt habe. Es seien mehrere innere Organe verletzt worden, die Frau sei von innen verblutet. Der Mann war mit zwei Messern in die Behörde getürmt, bei einem davon handelte es sich um ein 30 Zentimeter langes Fleischermesser.

Die Verteidiger kündigten an, dass sich ihr Mandant vorerst nicht zur Tat äußern werde, möglicherweise aber später. Die Tat hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Anschließend waren die Sicherheitsmaßnahmen in den Jobcentern in NRW überprüft und verschärft worden.

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