Gesunkene Bohrinsel:Eine Glocke auf dem Öl

Erfolg im Kampf gegen die Ölpest: Eine 100 Tonnen schwere Stahlbetonglocke wurde auf das größte Leck in 1.500 Metern Tiefe abgesenkt. Auch die Ursache des Unglücks scheint geklärt.

Die Bilder.

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Ölteppich, dpa

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Der Kampf gegen die Ölpest macht Fortschritte: Eine 100 Tonnen schwere Stahlbetonglocke wurde erfolgreich auf das größte Leck in 1.500 Metern Tiefe abgesenkt. Allerdings warnten die Verantwortlichen bereits vor Hoffnungen auf eine schnelle Lösung: "Es wird ganz ohne Zweifel einige Komplikationen geben", räumte BP-Manager Doug Suttles ein. Frühestens am Montag könne damit begonnen werden, das Öl abzusaugen. Nach wie vor sprudeln täglich mindestens 700 Tonnen Rohöl ins Meer.

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Ölteppich, ddp

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Derweil scheinen die Ursachen für das Unglück auf der Bohrinsel im Golf von Mexiko geklärt: Eine Methanblase und eine Serie von Pannen haben zu der folgenschweren Explosion am 20. April geführt. Das geht aus einer internen Untersuchung des Ölkonzerns BP hervor. Das Methangas stieg demnach plötzlich vom Meeresboden das Bohrgestänge empor, durchbrach mehrere Sicherungen und Sperren, bevor es dann explodierte.

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Bereits vor ein paar Tagen hatte die US-Küstenwache damit begonnen, den Ölteppich im Golf von Mexiko kontrolliert zu verbrennen - mögliche Auswirkungen auf die Meeresfauna sind jedoch nicht abzusehen.

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Ölkatastrophe, AP

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Bisher waren alle Versuche, die Lecks auf der gesunkenen Bohrinsel zu stopfen, gescheitert, sagte eine Sprecherin der US-Küstenwache zur Begründung. Ein kontrollierter Brand sollte das Ausmaß der Katastrophe begrenzen.

Die Küstenwache warnte vor einem der größten Öldramen der US-Geschichte, sollte das Leck nicht bald gestopft werden.

Ölspuren nahe der Unglücksstelle, Foto: AP

Ölkatastrophe, ESA

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Allerdings kommt es bei einer Verbrennung zu erheblicher Luftverschmutzung. Auch die Auswirkungen auf die Meeresfauna sind ungeklärt, warnen Umweltschützer.

Der Ölteppich - auf dem Radar-Bild als weißer Strudel rechts von der Mitte zu erkennen - reichte am Dienstag bis etwa 32 Kilometer vor der Küste von Louisiana. Er bedeckt mittlerweile eine Fläche von 128 mal 77 Kilometern. Und der Ölfilm könnte schnell viel größer werden. Am Mittwoch wurde ein weiteres Leck entdeckt - angeblich soll fünfmal mehr Öl austreten als bislang angenommen.

Das Mississippi Delta-ist links zu sehen; das Delta National Wildlife Refuge erstreckt sich bis hinaus in den Golf.

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Ölkatastrophe, AFP

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Vor einer Woche hatte sich auf der Plattform Deepwater Horizon, die dem Unternehmen Transocean gehört und von BP betrieben wird, eine gewaltige Explosion ereignet.

Zwei Tage später sank die Bohrinsel, elf Arbeiter gelten seitdem als verschollen.

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Ölkatastrophe, AFP

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Hoffnung, die Arbeiter noch lebend zu finden, besteht praktisch nicht mehr. Die Witwe eines vermissten Arbeiters reichte gegen die Betreiber der Bohrinsel eine Schadenersatzklage ein.

Angehörige der Vermissten in Louisiana, Foto: AP

Karl Kleppinger, AP

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Unter den verschollenen Arbeitern ist Karl Kleppinger aus Natchez im US-Bundesstaat Mississippi, der hier mit seinem 17-jährigen Sohn abgebildet ist.

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Ölkatastrophe, AP

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Die Suche nach den Vermissten wurde inzwischen eingestellt. Der Kampf gegen die Ölpest wird indessen unter Hochdruck fortgeführt:

Flugzeuge lassen über der Unglücksstelle Chemikalien ab, die das Öl zersetzen sollen. Allerdings geht die Sorge um, dass die Lösungsmittel Meerestiere gefährden - in der Nähe wurden drei Pottwale gesichtet.

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Ölkatastrophe, AP

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BP hat zudem vier Unterwasserroboter im Einsatz, die das Bohrloch stopfen sollen, aus dem in 1500 Meter Tiefe rund 160.000 Liter Öl pro Tag ins Meer strömen. Bis zum Dienstag brachten die Roboter, eine Art unbemannte Mini-U-Boote, jedoch noch keinen Erfolg.

Sollte die Schließung des Bohrlochs misslingen, müssten die Experten Entlastungslöcher graben, um den Ölfluss aus dem offenen Loch nach und nach versiegen zu lassen. Dies könnte nach Einschätzung von BP zwei bis drei Monate dauern.

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Ölkatastrophe, SZ-Karte

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"Wir sind sehr besorgt, dass das Öl am Mississippi die Küste erreicht. Das könnte zu einem massiven Umweltproblem und zu einem finanziellen Schlag für die Fischereien werden", sagte der Meereskundler Chuck Wilson von der Louisiana State University dem Nachrichtensender CNN.

Die Ölpest bedroht die Küsten der US-Bundesstaaten Louisiana, Alabama und Mississippi. In dem dortigen Ökosystem leben Wasservögel, Garnelen und Austern.

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Ölkatastrophe, AP

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Auch dieser Bilderbuchstrand in Gulfport, Mississippi, ist in Gefahr.

Das Unglück könnte sich nach Einschätzung der Sprecherin der US-Küstenwache zu einer der "bedeutendsten Ölkatastrophen der US-Geschichte" ausweiten, vergleichbar mit dem Untergang des Öltankers Exxon Valdez 1989.

Damals hatten rund 50.000 Tonnen Öl die Küste im Süden Alaskas auf einer Länge von fast 2000 Kilometern verseucht. Es war die schlimmste Ölpest in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

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(Foto: dpa, Text: AFP/dapd/dpa/Reuters/kat/cmat/cat)

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