Gestohlene Krankendaten:Verdächtiger im Fall Schumacher tot aufgefunden

Im Zuge der Ermittlungen zu Michael Schumachers gestohlener Krankenakte hat die Staatsanwaltschaft Zürich am Dienstag einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann ist nun tot in seiner Zelle aufgefunden worden.

Am Dienstag hatte die Zürcher Staatsanwaltschaft einen Mann festgenommen. Er wurde verdächtigt, etwas mit dem Diebstahl der Krankendaten des verunglückten Formel-1-Fahrers Michael Schumacher zu tun zu haben. Am Mittwoch wurde der Mann nun erhängt in seiner Zelle in einem Züricher Gefängnis aufgefunden.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, handelte es sich um den Mitarbeiter eines Schweizer Luftrettungsunternehmens. Eine französische Tageszeitung hatte berichtet, dass Schumachers Krankenakte Medien für etwa 60 000 Schweizer Franken (das sind 49 000 Euro) angeboten worden war und anscheinend von einem Computer des Luftrettungsunternehmens in Zürich stammte.

In einer ersten Befragung durch die Polizei habe der Mitarbieter die Vorwürfe bestritten. An diesem Mittwoch hätte der Mann durch die Staatsanwaltschaft befragt werden sollen.

Am Morgen wurde der Mann tot gefunden. Es bestehe kein Hinweis auf Dritteinwirkung, teilte die Staatsanwaltschaft in Zürich mit. Dennoch habe sie, wie in solchen Fällen üblich, eine Untersuchung eingeleitet.

Der frühere Formel-1-Rennfahrer Schumacher war Ende Dezember im französischen Skigebiet Méribel bei einem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt und lag danach mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma wochenlang im Koma. Nachdem er wieder zu Bewusstsein gekommen war, wurde er Mitte Juni unter größter Diskretion von der Uni-Klinik in Grenoble zur Reha nach Lausanne verlegt. Der Diebstahl der Krankendaten wurde am 24. Juni bekannt. In dem Schreiben sollen Angaben zur Behandlung Schumachers in Grenoble festgehalten sein.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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