Gerichtsurteil in Illinois:Mann zahlt Schadensersatz in Vierteldollar-Münzen zurück

600.000 Dollar hat ein Amerikaner erhalten, nachdem sein Sohn bei einem Unfall starb. Doch den Familien der anderen Opfer war das zu viel. Sie klagten und verlangten, er solle einen Teil des Geldes wieder zurückzahlen. Das hat er nun gemacht: In Tausenden Vierteldollar-Münzen.

150 Säcke, jeweils 50 Pfund schwer und gefüllt mit Münzen im Wert von jeweils 1000 Dollar, lieferte ein Lastwagen an zwei Anwaltskanzleien. Die Säcke sind das Zeichen eines stillen Protests: Der Amerikaner Roger Herrin hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um seinen Unmut über die Entscheidung eines Gerichts im US-Bundesstaat Illinois zu zeigen. Dieses hatte beschlossen, dass er 500.000 Dollar seiner eigentlich 600.000 Dollar hohen Schadensersatzzahlung an seine Versicherung zurückzahlen muss. Jetzt hat er einen Teil des Geldes - 150.000 Dollar - in Vierteldollar-Münzen zurückgegeben.

Was auf den ersten Blick lediglich wie eine provokante Retourkutsche aussieht, hat einen tragischen Hintergrund. Herrins Sohn ist im Jahr 2001 bei einem Autounfall verstorben. Der damals 15-Jährige war mit drei anderen Menschen in einem Jeep unterwegs, als ein Lastwagen an einer Kreuzung nicht wie vorgeschrieben anhielt und daraufhin mit dem Fahrzeug zusammenstieß. Nach dem Unfall entbrannte zwischen den Familien ein langer Rechtsstreit darüber, wer wie viel Geld von der Versicherung erhalten sollte.

"Weil ich es nicht in Pennys tun konnte"

Zunächst entschied das Gericht, das Herrin 600.000 der zu vergebenden 800.000 Dollar erhalten solle, weil sein Sohn als einziger gestorben war. Doch die Familien der anderen Insassen des Unfallwagens gingen in Berufung - und gewannen.

Weil Herrin bereits mehr als eine Million Dollar von einer anderen Versicherung bekommen hatte, sollte er einen Teil des erhaltenen Schadensersatzes zurückgeben. Dieses werde dann auf die anderen Opfer verteilt, entschied das Gericht. Und zurückgezahlt hat er es. Auf die Frage, warum er den Betrag in Vierteldollar-Münzen bezahlte, antwortete er: "Weil ich es nicht in Pennys tun konnte."

Es gehe nicht um das Geld, so Herrin weiter, sondern darum, dafür zu kämpfen, was richtig sei. "Um meinen verstorbenen Sohn und meine Ex-Frau zu unterstützen muss ich bis zum Ende kämpfen und dies ist das Ende", sagte der 76-Jährige. "Sie können alles Geld der Welt haben, wenn ich nur meinen Sohn zurückbekäme."

In einer früheren Version des Textes war von Säcken die Rede, die mit jeweils 1000 Münzen gefüllt seien. Richtig ist, dass die Säcke mit Münzen im Wert von jeweils 1000 Dollar gefüllt waren.

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