Gerichtsstreit um Vaterschaft:Und keiner will´s gewesen sein

Zwei Männner hatten am selben Tag Sex mit derselben Frau. Die wird schwanger. Doch niemand kann sagen, wer der Vater ist. Denn die beiden Männer sind eineiige Zwillinge - und haben identische DNA.

bgr

Seit drei Jahren schon streiten sich zwei Brüder im US-Staat Missouri darüber, wer von ihnen der Vater eines kleines Mädchens ist, für das die Mutter Alimente fordert.

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Der Haken dabei: Die beiden potenziellen Väter sind eineiige Zwillinge, die - so viel ist sicher - an einem Tag binnen weniger Stunden mit derselben Frau Sex hatten, ohne dass sie davon wussten.

Der eine ist der Vater, der andere der Onkel, aber wer ist wer?

Die bizarre Geschichte begann in einer vergnüglichen Nacht nach einem Rodeo in der Ortschaft Sikeston. US-Medienberichten zufolge hatte die spätere Mutter, Holly Marie Adams, nach eigenen Aussagen vor Gericht zunächst Sex mit Richard Miller, einem ehemaligen "festen Freund", und schlief dann wenige Stunden später mit dessen Bruder Raymon, den sie ebenfalls "von früher" kannte.

Als Adams dann feststellte, dass der doppelte Spaß Folgen hatte, benannte sie Raymon als Vater und forderte Alimente. Sie sei sich sicher, dass er das Kind gezeugt habe, sagte sie vor Gericht aus. Der angebliche Vater war gar nicht stolz und beantragte einen DNA-Test, dem sich dann auch sein Bruder unterzog, als herauskam, dass er ebenfalls Sex mit Adams hatte.

Aber so häufig auch heute Kriminalfälle durch DNA-Analysen aufgeklärt werden, half die moderne Methode im Fall der doppelten Millers nicht. Bei jedem der Brüder, so ergab der Test nämlich, besteht eine 99,9-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass er der Vater des Mädchens ist.

Weil Adams Raymon zum Daddy erklärt hatte, blieb das zuständige Gericht dabei, dass er den Unterhalt zahlen müsse.

"Kommt überhaupt nicht in Frage", antwortete dieser und ging in die Berufung. Erneut zum Vater erklärt, will Raymon Miller nun bis vor den Obersten Gerichtshof ziehen. "Wenn sich nicht beweisen lässt, dass ich es war, dann sollten mich die Gerichte in Ruhe lassen", sagte er dem Sender ABC. Und was den Unterhalt betrifft: "Der Staat sollte dafür aufkommen." Richard Miller seinerseits glaubt, dass sich sein Bruder schlicht um die Alimente drücken und ihn die Zeche zahlen lassen will. "Er war es, nicht ich", beharrt er. Jean Boyd, die Mutter der Brüder und damit - so oder so - die Großmutter des Mädchens, beklagt derweil, dass sie zwischen beiden Stühlen sitzt.

Ihre Jungen zankten sich und sie wisse nicht, auf welcher Seite sie stehen solle, wurde Boyd von Medien zitiert. "Ich habe das Gefühl, dass ich eine Enkelin erhalten, aber meine Söhne verloren habe." Dabei wird die Kleine wahrscheinlich nie erfahren, wer wirklich ihr Daddy ist. Selbst wenn man den gesamten Chromosomensatz der Zwillinge untersuchte, würde man keinen Unterschied sehen, sagte der auf DNA-Analysen spezialisierte Gerichtsmediziner Bob Gaensslen in der ABC-Sendung. Und er hat einen Vorschlag zur Güte. Die Brüder sollten sich doch die Unterhaltszahlungen teilen, empfahl er.

Schließlich hätten beide auch in jener Nacht ihren Spaß gehabt.

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