Gerangel bei "Wetten, dass...":Die Nudel in der Klemme

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Gottschalk fragt mit Witz und trifft Bohlen.

Es begann mit einer Nudel, einer italienischen dünnen. "Die Nudel ist nicht ewig belastbar", sagte Thomas Gottschalk, und das habe "der Bohlen auch schon gemerkt". Dann wurde die italienische Nudel von zwei Traktoren in die Klemme genommen und über eine acht Meter lange Strecke zum Kochtopf befördert. Im Gegensatz zu Bohlens Nudel brach die italienische nicht. Wette gewonnen.

Dass man über brechende Nudeln lachen kann oder sich jedenfalls an einen Penisbruch erinnert, ist Dieter Bohlen zu verdanken, der auch noch mit seinen Penisbrüchen Geld verdiente, weil er sie in einem Buch publizierte. Jetzt ist sein zweites erschienen, wie das erste geschrieben von einer Bild-Journalistin, wie das erste in Bild vorab gedruckt, wie zum ersten trat Bohlen bei Wetten, dass . . .? auf.

Wetten, dass . . .? ist Gottschalks persönliche Couch. Wer sich auf ihr niederlässt, wird gepflegt, gesalbt, gestreichelt und geküsst. Thomas Gottschalk macht Unterhaltung. In Deutschland am Samstagabend die beste. Sein spontaner Sprachwitz ist konkurrenzlos, das zeigte sich in Karlsruhe: der Mix aus kesser fränkischer Lippe, Hollywood (Faye Dunaway) und ein paar hübschen Wetten (Nudel) brachte dem ZDF fast 50 Prozent aller Fernsehhaushalte.

Dieter Bohlen kann sich nun zugute halten, als einer der ganz wenigen nicht gelobt worden zu sein für das Produkt, das er bei Wetten, dass . . .? bewerben durfte. Dabei ist Gottschalk ja nicht auf den Minnesänger losgegangen, wie behauptet wird. Die Frage, ob er sich nicht gerade mit dem Arsch einreiße, was seine Hände zuvor errichtet hätten, reichte, um Bohlen in Verlegenheit zu bringen. Es folgten törichte Einlassungen zu Arbeitslosigkeit und Konjunktur. Bohlen-Sätze eben. Sätze wie: "Natürlich verdiene ich unheimlich gerne Geld, und ich hoffe, dass das in Deutschland jeder tut. Dann haben wir nämlich keine Sorgen mehr."

Bild macht Sie berühmt heißt die Wetten, dass . . .?-Aktion, die Gottschalk einen 26-jährigen Studenten bescherte, der eine Diplomarbeit über öffentliche Toiletten verfasst hat. "Ich kann das Mitteilungsbedürfnis von Dieter Bohlen nicht verstehen", sagte der Student. "Das ist mir zu belanglos." Das Publikum applaudierte dem Studenten. Bohlen zeigte ihm hilflos seine weißen Zähne. Gegen sein zweites Buch klagen vier Betroffene, die Buchmesse beginnt - läuft doch alles prima. Es läuft tatsächlich, erstmals wieder in die andere, richtige Richtung. Und wenn es so weiterläuft, bleibt Dieter Bohlen als kleine Nudel zurück.

CHRISTOPHER KEIL

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