Geplanter Killer-Ring in den USA:20 Jahre Haft für ehemaligen Bundeswehrsoldaten

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  • Ein Ex-Bundeswehrsoldat hat sich in den USA einer Gruppe angeschlossen, die im Auftrag von Drogenkartellen Menschen umbringen sollte.
  • Im Zentrum des geplanten Mörder-Rings stand ein früherer US-Soldat. Er soll die anderen Veteranen rekrutiert haben. Sein Spitzname: "Rambo".
  • Der 29-jährige Deutsche bat vor Gericht in Manhattan um Verzeihung: "Wie dumm ich war, bei so etwas mitgemacht zu haben."

Killer im Auftrag von Drogenkartellen

Wegen seiner Beteiligung an einem geplanten Auftragsmörder-Ring ist ein früherer Bundeswehrsoldat in den USA zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe wurde von einem Bezirksgericht in Manhattan verhängt. Die lange Haft bezeichnete die Richterin als Mittel der Abschreckung - für andere Soldaten, die mit ihren Fähigkeiten ebenfalls Verbrechen begehen wollten, sobald sie Zivilisten sind.

Der Deutsche Dennis G. hatte die Bundeswehr 2010 verlassen. Danach schloss sich der heute 29-Jährige einer Gruppe ehemaliger Soldaten an, die im Auftrag von Drogenkartellen als Killer aktiv werden sollte. Doch die amerikanische Anti-Drogen-Behörde DEA kam den Männern durch eine verdeckte Operation auf die Spur. Sie wurden dabei abgehört, wie sie sich für 700 000 Dollar (etwa 625 000 Euro) auf Morde an einem Drogenfahnder und einem Bootskapitän einigten, der vermeintlich Informationen über den Schmuggel von Betäubungsmitteln an die DEA durchstach. Die Opfer sollten in Liberia getötet werden.

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Im September 2013 wurden G. und vier weitere Männer festgenommen, unter ihnen drei frühere Armee-Scharfschützen. Im Januar bekannte sich der Deutsche dann mehrerer Verbrechen schuldig, darunter Verschwörung zum Mord an einem Bundesagenten und dessen Gehilfen. Zudem gab er zu, seine Militärerfahrung für die Ausübung der Verbrechen genutzt haben.

"Er war sympathisch, gesellig und bereit, Menschen zu töten"

Mittelpunkt des Killer-Rings war laut Staatsanwaltschaft Joseph Hunter, ein ehemaliger US-Soldat mit dem Spitznamen "Rambo". Er soll die anderen Männer rekrutiert haben. Das Urteil gegen Hunter soll im Oktober verkündet werden, ihm drohen mindestens zehn Jahre Haft und als Höchststrafe lebenslänglich. Sein Anwalt verwies im Plädoyer auf schweren posttraumatischen Stress, unter dem sein Mandant nach 20 Jahren Militärdienst leide.

G. bat vor Gericht um Verzeihung. "Wie dumm ich war, bei so etwas mitgemacht zu haben", sagte er. "Es tut mir wirklich leid." Ursprünglich sind nach amerikanischem Bundesstrafrecht für solche Fälle 22 Jahre Haft vorgesehen, doch berücksichtigte die Richterin, dass G. Reue gezeigt habe. Zugleich zweifelte sie aber dessen Behauptung an, nicht gewusst zu haben, dass er Morde begehen sollte, als er sich der Bande anschloss. Die Richterin sagte, sie wolle sich dafür einsetzen, dass G. einen Teil seiner Strafe in Deutschland verbüßen könne. So könne er in der Nähe seiner Großmutter sein, die ihn aufzog.

G.s Anwalt wies im Prozess darauf hin, dass sein Mandant in der Haft Englisch gelernt und eine fröhliche Art habe. Der Staatsanwalt erwiderte, der Deutsche sei schon immer so gewesen: "Er war sympathisch, gesellig und bereit, Menschen zu töten."

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