Geiselnahme in Moskau:Jugendlicher nimmt Mitschüler als Geiseln

In Moskau hat ein Zehntklässler kurzzeitig mehr als 20 Mitschüler und einen Lehrer in seine Gewalt gebracht. Der Lehrer und ein Polizist sind tot. Medien berichten von Rache als Motiv.

In Moskau hat ein Jugendlicher kurzzeitig mehr als 20 Schüler und einen Lehrer in seine Gewalt gebracht. Wohl aus Rache soll er seinen Lehrer sowie einen Polizisten erschossen haben.

Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Medienberichten zufolge wollte sich der Zehntklässler an seinem Geografielehrer rächen, den er vor den Augen seiner Mitschüler erschoss. Dann ließ er seine Geiseln laufen. Es war sein Vater, der den Teenager schließlich zur Aufgabe überreden konnte.

Mindestens ein weiterer Polizist wurde bei der Schießerei in der Schule im Norden der russischen Hauptstadt schwer verletzt. Alle anderen Schüler und Lehrer hatten aus dem Gebäude fliehen können.

Der Teenager, der als hervorragender Schüler gilt, habe vor der Tat einen "Nervenzusammenbruch" erlitten und solle nun psychologisch untersucht werden, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde. Bildungsminister Dmitri Litwinow sagte, der Jugendliche habe weder mit Lehrern noch mit Mitschülern Streit gehabt.

Bewaffnet mit Gewehren des Vaters

Der Jugendliche soll mit zwei Gewehren, die seinem Vater gehören, in die Schule eingedrungen sein. Er habe einen Wachmann mit einer Waffe bedroht und gezwungen, ihn in das Gebäude zu lassen, berichteten russische Medien. Dort sei er in einen Raum vorgedrungen, in dem Schüler der zehnten Klasse Biologieunterricht hatten. Der Wachmann konnte die Polizei alarmieren.

Der Jugendliche habe mindestens elf Schüsse abgefeuert, sagte der Polizeisprecher. Dem Jungen drohen nach Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Haft wegen Mordes und Geiselnahme. Zunächst hatte es geheißen, bei dem Täter handele es sich um einen Vater.

Bildungsminister Litwinow zeigte sich erschüttert. "Diese Tragödie stellt uns vor die Aufgabe, die Sicherheitsbedingungen in Schulen zu verbessern", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin kündigte an, das Sicherheitssystem für Schulen überprüfen zu lassen.

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