Geheimer Kampfeinsatz:Prinz Harry seit Wochen in Afghanistan

Die Nummer drei der britischen Thronfolge kämpft seit zehn Wochen als Offizier gegen die radikalislamischen Taliban. Journalisten brachen nun das vereinbarte Stillschweigen über den Kampfeinsatz des 23-Jährigen in Afghanistan.

Der britische Prinz Harry ist seit zehn Wochen in Afghanistan stationiert - nun ließen Journalisten den Geheimeinsatz auffliegen. Dem 23-Jährigen wurden daraufhin sofort alle Einsätze an der Front untersagt.

Geheimer Kampfeinsatz: Prinz Harry auf seinem Bett in der Einsatzbasis Delhi in der afghanischen Provinz Helmand.

Prinz Harry auf seinem Bett in der Einsatzbasis Delhi in der afghanischen Provinz Helmand.

(Foto: Foto: Reuters)

Das britische Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, der Prinz sei im Dezember in Afghanistan eingetroffen und noch immer dort stationiert. Harry wollte ursprünglich mit seinem Regiment zum Kampfeinsatz in den Irak. Dies wurde ihm jedoch im vergangenen Mai verwehrt mit der Begründung, ein solcher Einsatz stelle ein zu großes Risiko für ihn und seine Einheit dar.

Der Generalstabschef der britischen Streitkräfte, Sir Richard Dannatt, äußerte sich , "enttäuscht" darüber, dass der Einsatz des Prinzen von einigen Internet-Seiten bekannt gemacht worden sei. Der Einsatz sollte entsprechend einer Vereinbarung zwischen dem Verteidigungsministerium und Medienorganisationen nicht öffentlich gemacht werden.

Medien berichteten trotzdem über Harrys Stationierung. Dadurch sei die Sicherheit des Prinzen, der nun von dem Kampfeinsatz abgezogen wurde, sowie die seiner Kameraden gefährdet worden, erklärte der General. Über die Rückkehr des Prinzen werde in Kürze entschieden.

Eine Gruppe von Journalisten, darunter auch Amerikaner, hatte den Prinzen in Afghanistan besuchen dürfen. Alle Reporter hatten jedoch versichern müssen, dass sie erst nach der planmäßigen und sicheren Rückkehr Harrys darüber berichten würden. Dennoch erschienen auf australischen, amerikanischen und deutschen Websites offenbar Berichte.

"Sein Verhalten während der Operationen in Afghanistan war beispielhaft", sagte Heereschef Richard Dannatt. "Er war an den Operationen voll beteiligt und ist die gleichen Risiken eingegangen wie alle anderen in seiner Truppe."

Der Prinz zeigte sich zufrieden mit dem Leben an der Front. "Es ist bizarr", sagte er nach einem Bericht. "Ich bin hier draußen, habe seit vier Tage nicht richtig geduscht, habe meine Kleidung seit einer Woche nicht gewaschen und trotzdem erscheint das alles normal."

Prinz Harry, der in der britischen Thronfolge auf Rang drei steht, flog Mitte Dezember nach Afghanistan. Der 23-Jährige kämpfte in der Provinz Helmand, in der die meisten der 7800 britischen Soldaten in Afghanistan stationiert sind. Nach seiner Ankunft am 14. Dezember war er zunächst in Garmsir im Süden der Provinz im Einsatz, nur 500 Meter von Stellungen der Taliban entfernt.

In der Nähe der Front musste sich der Prinz an ein wenig königliches Leben praktisch ohne fließendes Wasser und ohne Heizung in den Schlafräumen gewöhnen. Er betonte jedoch, er vermisse nichts. "Wir haben Musik, wir haben Licht, wir haben Essen, wir haben Getränke", erklärte er und fügte schnell hinzu: "Nein, ich vermisse auch keinen Alkohol, wenn das die nächste Frage ist."

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