Gasleck an schottischer Bohrinsel:Flamme über Gasplattform erloschen

Zumindest die Explosionsgefahr ist gebannt: Nach Angaben des Betreiber-Konzerns Total brennt die Flamme über der havarierten Nordsee-Bohrinsel Elgin nicht mehr. Doch die drohende Umweltkatastrophe hätte womöglich schon im Vorfeld verhindert werden können: Das Unternehmen wusste bereits seit Februar von Problemen.

Die zum Abbrennen von Gasresten genutzte Flamme über der Gasplattform Elgin in der Nordsee ist nach Angaben des französischen Energiekonzerns Total gelöscht. "Wir können bestätigten, dass die Flamme gelöscht wurde", sagte ein Unternehmenssprecher in der schottischen Stadt Aberdeen. Ein anderer Sprecher erklärte hingegen, die Flamme sei "wie erwartet" von alleine ausgegangen.

Efforts under way to stop gas leak on North Sea platform

Bohrinsel Elgin: Explosion verhindert, Umweltkatastrophe droht weiterhin.

(Foto: dpa)

Total hatte bereits am Freitag ein umfassendes Paket an Maßnahmen bekanntgegeben, mit dem einer möglichen Explosion der Bohrinsel vorgebeugt werden sollte. Das Löschen der Gasflamme war dort angekündigt worden.

Zusätzlich zu den Entlastungsbohrungen zur Verminderung des Drucks aus den Gasvorkommen unter der Nordsee solle außerdem das undichte Bohrloch gestopft werden, sagte der für Großbritannien zuständige Direktor Philippe Guys. Es solle schwerer Schlamm in das Bohrloch gepumpt werden, um den Gasaustritt zu stoppen.

Die Experten von Total wollten im Laufe des Tages darüber beraten, ob nun das Betreten der Plattform von Menschen verantwortet werden kann. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, sagte der Sprecher.

Die Plattform war am vergangenen Sonntag evakuiert worden, nachdem ein Gasleck festgestellt worden war. 238 Arbeiter wurden in Sicherheit gebracht. Das Leck befindet sich nach Angaben des Unternehmens etwa 25 Meter über der Wasseroberfläche. Täglich strömen 200.000 Kubikmeter Gas aus einem 4000 Meter unter dem Meeresgrund liegenden Reservoir.

Probleme an der Plattform zeigten sich laut Guys allerdings bereits Ende Februar. Am 25. Februar sei demnach in dem Bohrloch ein ungewöhnlicher Druck festgestellt worden. Es sei versucht worden, dem zu begegnen, indem Schlamm hineingepresst wurde.

Während dieser Arbeiten sei es am 25. März zu einem plötzlichen Druckanstieg gekommen, Schlamm und Gas seien ausgetreten. "Bislang gibt es keinen Hinweis auf menschliches Versagen", fügte Guys hinzu.

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