Es ist der berühmteste Postraub in der britischen Geschichte. Am 8. August 1963 stoppt eine 15-köpfige Bande mithilfe eines falschen Haltesignals den Postzug zwischen Glasgow und London, überwältigt den Lokführer und beraubt den Zug seiner Ladung - säckeweise Geld. Ihre Beute: 2,6 Millionen Pfund, nach heutigen Maßstäben etwa 47 Millionen Euro. Jetzt ist der Planer des spektakulären Verbrechens, Bruce Reynolds, gestorben.
Er habe sich seit einigen Tagen nicht wohl gefühlt und sei im Schlaf gestorben, teilte sein Sohn Nick mit. Der 81-Jährige befand sich nach der Tat, die durch mehrere Filme und Bücher legendär wurde, einige Jahre lang auf der Flucht. 1968 wurde er gefasst und verbrachte elf Jahre im Gefängnis. Danach veröffentlichte er seine Autobiografie, doch der Wiedereinstieg in einen ehrenhaften Beruf wollte nicht recht gelingen. In den 1980er Jahren wurde er wegen Handels mit Amphetaminen erneut zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Reynolds überredete 2001 seinen prominenten Komplizen Ronnie Biggs, nach Großbritannien zurückzukehren und dort seine Reststrafe zu verbüßen. Dieser war nach knapp zwei Jahren Haft aus dem Gefängnis ausgebrochen und nach Brasilien geflohen. Auf Reynolds' Betreiben kehrte er tatsächlich zurück und stellte sich den Behörden. 2009 wurde er wegen seines sich dramatisch verschlechternden Gesundheitszustandes begnadigt.
"Ungeachtet der Fehler, die Bruce in seinem Leben machte, war er eine sehr, sehr freundliche Person, ein wahrer Gentleman, der viele Freunde hat", sagte Biggs' Sohn Michael dem Radiosender BBC Radio 5 über den Verstorbenen. Der Großteil der Millionen, die Biggs, Reynolds und ihre Komplizen vor Jahrzehnten erbeuteten, ist übrigens nie mehr aufgetaucht.